Zweiter Samstag im Advent. Das Thermometer zeigt angenehme acht Grad, die Sonne scheint, es ist windstill. Ideales Wetter, um sich mal für ein paar Stunden als Maria, Josef oder Hirte in Schale zu werfen und zusammen mit ein paar Schafen am Feuer zwischen Tannenwedeln und Stroh ein Szenario nachzustellen, wie man es aus der Weihnachtsgeschichte vom Stall in Bethlehem kennt.

Diesmal sind Philipp Noll, Sandra Neitsch und Jasmina Markelj an der Reihe. Das Trio hat für diesen Samstag die üblichen Klamotten, die sie in ihrer gewöhnlichen Funktion als Sicherheitspersonal tragen, gegen lange Gewänder, Schals, Hut und Stab getauscht. Ihr Job heute: darstellen, sich einfach anschauen lassen. Meist von Kindern, die immer noch staunend nun mal in echt sehen, was sie eigentlich nur aus den Erzählungen der Eltern kennen. Sandra Neitsch trägt als Maria sogar eine Puppe im Arm, eingewickelt in Leinen. Das Jesuskind. Die Hauptperson wird von keinem lebendigen Darsteller gemimt.

"Es kann auch ganz schön ungemütlich werden", erklärt Corinna Heinke, Mitarbeiterin der Stadt Nürnberg, die Träger des Tiergartens ist, und zuständig für Veranstaltungen, darunter eben auch die Organisatorin der Lebenden Krippe. Seit 15 Jahren wird Jesu Geburtsumfeld im Nürnberger Tiergarten nachgestellt, seit zwei Jahren ist die Krippe gleich an den Eingangsbereich gerückt. Corinna Heinke war schon einige Male live dabei, hat schon sämtliche Rollen durchgespielt. Bei jedem Wetter. Und die Witterung ist nicht immer so angenehm wie an diesem Samstag.

Allerdings ist der Spaßfaktor hoch: "Bei der Lebenden Krippe arbeiten sämtliche Abteilungen des Tiergartens mit, ob Technik, Handwerker oder Tierpfleger. Es ist eine schöne Gemeinschaftsarbeit. Und reihum schlüpfen dann mal Angestellte in die Rollen der Krippe", erklärt Heinke. Man sei gut eingepackt unter den dichten Gewändern. Und die Tiere halten die Darsteller auch manchmal ganz schön auf Trapp. "Schon wieder du, Vielfraß", lacht Jasmina Markelj, als ein schwarzes Schaf sich zum wiederholten Male bei der Fütterung nach vorne drängt. Auch nach fünf Stunden ist das Trio noch gut drauf. "Die Zeit vergeht wie im Flug", sagen sie.

Reichhaltiges Begleitprogramm

Neben der Krippe wartet man noch mit Begleitprogramm auf: Traditonell gibt es am dritten Adventssamstag einen Lichterzug, sobald es dämmert. Und zur Waldweihnacht mit Posaunenchor lädt der Tiergarten an diesem Sonntag, 18. Dezember, ab 16 Uhr am Haupteingang ein. Der Eintritt ist frei.

Sabine Döring und Ulrike Reich-Zmarsly im Tiergarten Nürnberg.
Sabine Döring und Ulrike Reich-Zmarsly sind Tiergartenfreunde

Wenn es im zweitgrößten zoologischen Garten Deutschlands weihnachtet, dann ist auch der Verein der Tiergartenfreunde nicht weit. Im Advent haben sie gleich im Eingangsbereich ihre Buden für einen kleinen Weihnachtsmarkt aufgestellt. In einer davon stehen an diesem Samstag Sabine Döring und Ulrike Reich-Zmarsly. Sie verkaufen teils gespendete, teils selbst gebastelte Waren wie dicke Wollsocken oder einen eigenen Kalender mit Motiven aus dem Tierpark. Der Erlös kommt natürlich der Einrichtung zugute.

"Weihnachten? Dazu gehört natürlich der Tierpark", sind die beiden überzeugt. So mache der Advent Spaß.

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