Markus Söder bekennt, jeden Tag zu beten. Der evangelische Christ hat das in einem Hauskreis gelernt. Aber erst nach dem Tod der Eltern sei der CSU-Politiker dem Glauben wieder näher gekommen. In der vergangenen vier Jahren war Söder Mitglied der bayerischen Landessynode, als Nachfolger von Alt-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU).

Nach Beckstein, der den Freistaat von 2007 bis 2008 regierte, ist Söder erst der zweite evangelische Ministerpräsident in Bayern seit dem Zweiten Weltkrieg. Söder folgt auf Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der im Dezember 2017 angekündigt hatte, sein Amt Anfang 2018 abzugeben. Mitte Dezember war Söder beim CSU-Parteitag in Nürnberg von den Delegierten zum Spitzenkandidaten gekürt worden.

Markus Söder gehört zu den umstrittenen Politikern, auch innerhalb seiner Partei. Besonders der Verkauf von 32.000 städtischen Wohnungen als Finanzminister brachte ihm viel Kritik ein.

Markus Söder ist "streitbarer Protestant"

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, Söder sei ein "streitbarer Protestant". Er spreche über seinen Glauben und berufe sich auch immer wieder auf ihn. Einer Zusammenarbeit mit dem künftigen Ministerpräsident Söder sieht der Landesbischof daher mit Freude entgegen. Man müsse miteinander sprechen und sich gegenseitig zuhören. "Das ist der Geist der Zusammenarbeit, den ich mir wünsche", betonte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.