Die Nacht der offenen Kirchen in Regensburg präsentiert sich dieses Jahr mit einem neuen Konzept. Unter dem Motto "Hingezogen" will sie "zu den Menschen gehen, dorthin, wo sie wohnen und leben", sagt Pfarrerin Marjaana Marttunen-Wagner von der evangelischen Matthäusgemeinde. Heuer ist es der Südosten der Stadt, der von 19 bis 23 Uhr auf den Spuren seiner Kirchen erkundet werden soll.

Gastgeber sind zwei evangelische (Matthäus und Maria Magdalena), fünf katholische (St. Albertus Magnus, St. Anton, St. Cäcilia, St. Coloman und St. Franziskus) sowie die Mennonitengemeinde und die alt-katholische Gemeinde im Osten- und Ka­sernen­viertel, in Burgweinting und Harting. Gerade diese Kirchen seien zu unterschiedlichen Zeiten erbaut worden, vor allem für Menschen, die Zelte abbrechen mussten oder wollten, die zunächst fremd waren und hier eine Heimat gefunden haben, die in diese Viertel "hingezogen" sind, erklärt Marttunen-Wagner weiter.

Lange Nacht der Kirchen mit vielfältigem Programm

Vier Stunden und 46 Programmpunkte enthält das Konzept, das Pfarrer, Gemeinden und Ehrenamtliche erstellt haben. Um 19 Uhr beginnt es mit einem Gebet, das in allen Kirchen gleichzeitig gefeiert wird.

Im Anschluss daran laden die Gemeinden zu Musik, Tanz, Gespräch, Nachdenken, Besinnung und Kennenlernen der unterschiedlichen Kirchen mit ihrer besonderen Architektur ein. Die Nacht der offenen Kirchen endet um 23 Uhr wieder mit einem Gebet.

Um den Besuchern die Wege zu verkürzen, werde eine Ringbuslinie eingesetzt, die alle 45 Minuten neun Kirchen miteinander verbindet. Eine weitere Möglichkeit, die Kirchen zu erkunden, besteht bei einer Kirchenwanderung von St. Cäcilia nach St. Albertus Magnus.

"Koffergeschichten" werden erzählt in der evangelischen Matthäuskirche in Regensburg.
"Koffergeschichten" werden erzählt in der evangelischen Matthäuskirche in Regensburg.

In Neumarkt findet die Nacht der offenen Kirchen von 18 bis 23.30 Uhr statt. Das Programm reicht von Mitmachkonzerten bis zum Prominenten-Talk, vom meditativen Jodeln bis zum Schattentheater, vom Poetry-Slam bis zum Kurzfilmkino. Beginn ist um 18 Uhr mit dem Tumblasen des Evangelischen Posaunenchors auf dem Turm des katholischen Münsters St. Johannes. Danach werden dort und an den anderen beiden Veranstaltungsorten, in der Hofkirche und der Christuskirche, die Glocken festlich geläutet. Alle Veranstaltungen beginnen immer zur halben Stunde. "Zu unserem Konzept gehört", erklärt Dekanatsreferent Christian Schrödl, "dass die Besucher auch einmal andere Kirchen als die eigene kennenlernen können."

Die Veranstaltung lebe von der speziellen Außen- und Innenbeleuchtung der Kirchen. "Das ist uns wichtig", erklärt Mitveranstalter Klaus Schubert von der KEB, "weil die rund 20 Einzelveranstaltungen ein Beitrag dazu sind, Kirche in einem anderen Licht zu erleben." Für Klaus Eifler vom EBW ist es wichtig, "dass an diesem Abend der Mensch mit all seinen Sinnen angesprochen wird": Menschen sind eingeladen, zu hören und zu schauen, sich zu bewegen und mitzumachen, aber auch zu staunen und sich zu besinnen. In allen drei Kirchen geht der Abend um 23.30 Uhr zu Ende mit einem Nachtgebet, dessen Texte vom evangelischen Pfarrer Michael Murner erstellt wurden.