Es werde ein "einzigartiges Experiment, wie die Stadt ein Gebäude nutzen könne, das ein wichtiger Teil ihres nationalsozialistischen architektonischen Erbes ist", heißt es in einer Mitteilung der Stadt am Freitag.

Das Projekt solle zentraler Bestandteil der Nürnberger Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025 werden. Die Jury entscheidet am 23. September 2020 über den Titel.

Zurzeit sei angedacht, ein Segment des Rundbaus mittelfristig herzurichten, damit dort Kunstschaffende arbeiten und ihre Werke präsentieren können. Der Rundbau stehe heute wegen baulicher Mängel und Brandschutzauflagen weitgehend leer. Er ist unbeheizt und befindet sich im Rohbau.

Arbeitsgruppe für Nutzbarkeit der Kongresshalle Nürnberg

Man müsse zunächst unter anderem die Traglast von Decken, die Brandschutzauflagen oder die Auswirkungen der Denkmalschutzauflagen klären, hieß es.

Unterdessen spreche eine Arbeitsgruppe über grundsätzliche Fragen zur Nutzbarkeit. Künstlerinnen und Künstlern aus Nürnberg und aller Welt wolle man eine Heimat bieten "und zugleich die Kongresshalle endlich einer nachhaltigen, zukunftsweisenden wie geschichtssensiblen Nutzung zuführen", erklärte Kulturreferentin Julia Lehner.

Die Kongresshalle ist Teil des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. Der für bis zu 50.000 Menschen geplante Bau wurde nicht fertiggestellt. Etliche Vorschläge wie die Nutzung als Stadion, als Gewächshaus für die Bundesgartenschau sowie als Einkaufs- und Erlebniszentrum seien zuvor gescheitert, hieß es in der Mitteilung. Bereits 1961 zogen die Nürnberger Symphoniker in einen der Kopfbauten, 2001 eröffnete im vorderen Kopfbau das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.