Die ersten Obdachlosen werden in diesen Tagen aus der bisherigen Unterkunft im Stadtteil Herzogmühle in die Cosima-Wagner-Straße umziehen. Ihre Betreuung übernimmt dann die Diakonie. Derzeit wohnen sieben obdachlose Männer und Frauen in der alten Unterkunft der Stadt in der Herzogmühle.

Die Umbau- und die Sanierungsarbeiten für die neue Unterkunft erfolgten vor dem Hintergrund eines im Stadtrat beschlossenen neuen Obdachlosenkonzepts. Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es eine Wärmestube und eine Küche für die Bewohner samt Hauswirtschaftsraum, Bad und Toiletten zum Aufenthalt tagsüber sowie vier Schlafräume für die Nacht. Die Schlafräume sind mit je zwei Betten und zwei Schränken ausgestattet. Bei Bedarf können auch drei Personen je Zimmer untergebracht werden.

Großzügige Infrastruktur

Auch im Obergeschoss steht den Bewohnern die gleiche Infrastruktur mit fünf Schlafräumen zur Verfügung, die ebenfalls Kapazitäten für bis zu drei Personen je Zimmer haben. Im Erdgeschoss können bei Obdachlosigkeit einer Familie mit Kindern auch drei Räume zu einer separaten Wohnung abgetrennt werden.

Es gibt die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und hauswirtschaftliche Kompetenzen zu erwerben. Bei der Ausstattung der Einrichtung engagierten sich mit den beiden Unternehmen Hertel-Möbel und Pilipp-Einrichtungshaus auch private Sponsoren aus der Region.

Enge Zusammenarbeit der Ämter

Die Betreuung der Bewohner der neuen Obdachlosenunterkunft übernimmt die Diakonie Bayreuth mit zwei Sozialpädagogen und einer Hauswirtschaftskraft. Nachts überwacht ein Sicherheitsdienst die Einhaltung der Hausordnung und den Zugang zum Haus.

Dabei ist in allen Bereichen eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Soziale Dienste des städtischen Sozialamts vorgesehen.

Wege aus sozialer Notlage

Bei der Eröffnung der neuen Einrichtung sprach Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe von einem wichtigen Fortschritt. "Wir wollen den Menschen aufzeigen, wie sie den Weg aus sozialer Notlage finden können." Ein dauerhafter Aufenthalt in den Schlafräumen, wie bisher, ist daher nur in besonderen Ausnahmefällen möglich. Sie stehen den Bewohnern nur nachts zur Verfügung. "Das Obdachlosenkonzept setzt darauf, gemeinsam mit den Fachkräften der Diakonie eine Tagesstruktur aufzubauen und den Menschen zu helfen, möglichst schnell wieder in eine eigene Wohnung zu ziehen und sich in die Gesellschaft zu integrieren, so Merk-Erbe."

Das alte Bayreuther Obdachlosenviertel Herzogmühle gehört damit endgültig der Vergangenheit an. Auf dem Areal entsteht bereits das neue Wohngebiet "Untere Rotmainaue".