Die 42. Passionsspiele sollen ein völlig neues Erscheinungsbild haben, verriet Stückl, der 2020 bereits zum vierten Mal Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele sein wird. "Da die Passionsspiele alle zehn Jahre stattfinden, muss ich den Text immer neu schreiben, die Geschichte neu erzählen. Es fließen Erkenntnisse mit ein, die ich beim letzten Spiel gewonnen habe, und es muss auch die jeweilige Zeit und die politischen Umstände widerspiegeln", erklärte der Theatermacher.

Den Auftakt zur Spielsaison bildet am Samstag der Festgottesdienst auf der großen Freiluftbühne des Passionstheaters mit der evangelischen Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und ihrem katholischen Kollegen Wolfgang Bischof. In Vertretung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird Bayerns Kunstministerin Marion Kiechle (CSU) am Gottesdienst teilnehmen und ein Grußwort sprechen. Dabei wird an das Gelübde aus dem Jahr 1633 erinnert. Im Anschluss werden die Darsteller öffentlich bekanntgegeben und vorgestellt. Neben den großen Figuren Jesus, Maria, Petrus, Judas, Pontius Pilatus und Kaiphas gibt es 120 größere und kleinere Sprechrollen, dazu Soldaten, Priester und das Volk von Jerusalem.

"Barterlass" für alle Mitwirkenden

Mitmachen darf nur, wer in Oberammergau geboren und aufgewachsen ist oder seit mindestens 20 Jahren im Dorf wohnt. Am Aschermittwoch findet dann der "Barterlass" statt: Bis zu den Passionsspielen lassen sich alle Mitwirkenden, einer alten Tradition folgend, die Haare und die Männer auch die Bärte wachsen. In einem Jahr, im November 2019, beginnen die acht Monate dauernden Proben mit über 2.000 Mitwirkenden. 

Die fünfstündige Aufführung beginnt nachmittags mit dem Einzug in Jerusalem und erzählt die Passionsgeschichte über das Abendmahl bis hin zur Kreuzigung. Sie endet in den Abendstunden mit der Auferstehung. Insgesamt sind 103 Vorstellungen geplant, die Premiere ist am 16. Mai und die letzte Aufführung am 4. Oktober 2020. 

Das weltweit erfolgreichste Laienspiel geht zurück auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633. Damals gelobten die Oberammergauer, in jedem zehnten Jahr das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte. Die letzten Passionsspiele fanden im Jahr 2010 statt. Damals hatten 515.000 Menschen aus aller Welt das Großereignis der 2.500 Laiendarsteller mit mehr als 100 Aufführungen besucht.

Passionstheater Oberammergau Inszenierung "Holländer"

Die Oberammergauer Passionsspiele

Hunderte Männer mit Rauschebärten, ein halber Ort auf der Theaterbühne, Oberammergau im Ausnahmezustand: Das weltweit erfolgreichste Laienspiel geht zurück auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633. Als vor fast 400 Jahren die Pest in vielen Teilen Europas wütete, machte sie auch vor dem oberbayerischen Dorf Oberammergau nicht halt. Seine Bewohner gelobten damals, in jedem zehnten Jahr das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, wenn nur niemand mehr an der Pest sterben sollte. Das Dorf wurde erhört, und so spielten die Oberammergauer 1634 das erste Passionsspiel. Und halten ihr Versprechen bis heute.

In zwei Jahren finden daher die 42. Passionsspiele statt, von 16. Mai bis 4. Oktober 2020. Alle zehn Jahre zieht das Laienspiel Hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt an. In einer Gemeinschaftsleistung entstehen in diesem Jahr unter der Regie von Christian Stückl nach einem Entwurf von Stefan Hageneier neue Kostüme und Bühnenbilder. Markus Zwink, der Musikalische Leiter der Spiele, wird die Musik bearbeiten und in den nächsten Monaten die 120 Chormitglieder und das 70-köpfige Passionsorchester besetzen.

Die Hälfte der Bevölkerung wirkt mit

An den Passionsspielen wirkt traditionell die Hälfte des oberbayerischen 5.000-Einwohner-Ortes Oberammergau mit. Neben den großen Figuren Jesus, Maria, Petrus, Judas, Pontius Pilatus und Kaiphas gibt es 120 größere und kleinere Sprechrollen, dazu Soldaten, Priester und das Volk von Jerusalem. Mitmachen darf nur, wer in Oberammergau geboren und aufgewachsen ist oder seit mindestens 20 Jahren im Dorf wohnt. Spielleiter Christian Stückl ist 1961 in Oberammergau als Sohn eines Gastwirtehepaares geboren. Der Intendant des Münchner Volkstheaters führt im 42. Spieljahr der Passionsspiele bereits zum vierten Mal Regie.

Passionsspiele - Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Das Passionstheater hat fast 4.700 überdachte Plätze. Es wurde 1928 errichtet, der Zuschauerraum stammt aus dem Jahr 1898. Vor zehn Jahren wurde das gesamte Theater renoviert. Inzwischen kann auch der Großteil der Bühne mit einem Schiebedach vor Regen geschützt werden. Die Oberammergauer Passionsspiele wurden im Dezember 2014 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes im Sinne des Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Am Aschermittwoch im Jahr vor der Aufführung findet traditionell der "Barterlass" statt: Bis zu den Passionsspielen lassen sich dann alle Mitwirkenden, einer alten Tradition folgend, die Haare und die Männer auch die Bärte wachsen. Insgesamt wirken mehr als 2.000 Laiendarsteller mit. Im Juli 2019 ist die Premiere des "Pest-Spiels": Seit 1928 wird darin die Entstehungsgeschichte der Passionsspiele nacherzählt. In einem Jahr, im November 2019, beginnen dann die acht Monate dauernden Proben für das Großereignis.

Die fünfstündige Aufführung...

...beginnt nachmittags mit dem Einzug in Jerusalem und erzählt die Passionsgeschichte über das Abendmahl bis hin zur Kreuzigung. Sie endet in den Abendstunden mit der Auferstehung. Insgesamt sind 103 Vorstellungen geplant. Die letzten Passionsspiele fanden im Jahr 2010 statt; es kamen 515.000 Menschen aus aller Welt zu dem Großereignis der 2.500 Laiendarsteller mit mehr als 100 Aufführungen.