Die evangelische Kirchengemeinde St. Anna in der Augsburger Innenstadt ist ökumenisch ziemlich gut vernetzt: Sie pflegt unter anderem Beziehungen zur Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben und zu den katholischen Pfarreien St. Moritz und St. Anton. Mit dem Runden Tisch der Religionen in Augsburg ist sie ebenso verbunden wie mit dem Verein »Tür an Tür«, der sich um Flüchtlinge kümmert.

Das alles kann man im neuen Religionsatlas nachlesen, den es jetzt für Augsburg gibt. Auf dem digitalen Stadtplan im Internet sind die Standorte religiöser Stätten, Porträts einzelner Glaubensgemeinschaften und Hintergrundinformationen zu verschiedenen Religionen abrufbar. »Der Atlas soll die Vielfalt der Religionen und ihre Verortung in Augsburg darstellen«, sagt Christiane Lembert-Dobler, die Leiterin des Augsburger Friedensbüros.

Die Idee hatte der Runde Tisch der Religionen

Auf der Internetkarte sind derzeit 46 religiöse Standorte verzeichnet, darunter Kirchen, die Synagoge, Moscheen, Buddhismuszentren oder das Zentrum des ezidischen Kulturvereins. Die jeweiligen Glaubensgemeinschaften und Gemeinden werden in kurzen Texten porträtiert. Gründungsjahr, Zahl der Gemeindemitglieder und Orte, an denen diese sich treffen können, werden dabei ebenso angegeben wie die Verbindungen, die zwischen der Gemeinde und anderen Glaubensgemeinschaft bestehen – so wie bei der Gemeinde St. Anna.

Initiiert hat den Religionsatlas das Friedensbüro der Stadt zusammen mit dem Runden Tisch der Religionen. In dem Gremium sind Mitglieder der verschiedenen Religionsgemeinschaften Augsburgs vertreten. »Wir wollen den Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften fördern und mögliche Konflikte entschärfen«, sagt Stadtdekan Volker Haug, der für die katholische Kirche am Runden Tisch sitzt.

Der Atlas soll Verständnis für andere Religionen schaffen

Genau darum geht es auch beim Religionsatlas. Er soll Orientierung bieten, aber auch Verständnis für andere Religionen schaffen und den Dialog anregen, sagt Christiane Lembert-Dobler: »Wir wollen damit Hemmschwellen abbauen und das Miteinander der Religionsgemeinschaften fördern.« Neben den Porträts einzelner Glaubensgemeinschaften finden sich daher im Religionsatlas auch kurze Einführungstexte zu den verschiedenen Religionen.

Nutzen könne den Atlas jeder, meint Lembert-Dobler: Menschen, die schon lange in Augsburg wohnen, aber auch Neubürger oder Personen, die planen, nach Augsburg zu ziehen. Man habe darauf geachtet, dass in jedem Stadtteil von jeder Glaubensgemeinschaft, die dort ansässig ist, mindestens ein Standort aufgeführt wird.

"Es soll Spaß machen, in dem Atlas zu stöbern"

Der Atlas soll künftig einmal im Jahr aktualisiert und erweitert werden. »Wir freuen uns, wenn sich weitere Gemeinden melden, die wir in den Atlas aufnehmen können«, betont die Friedensbüro-Chefin. Auch kleineren Religionsgemeinschaften wolle man so eine Gelegenheit bieten, sich darzustellen. Für die Nutzer entstünde damit ein umfassendes Bild der Religionslandschaft in Augsburg: »Es soll Spaß machen, in dem Atlas zu stöbern, weil er ein Bild von der religiösen Vielfalt Augsburgs vermittelt.«