Eine neue Kampagne für ältere Menschen in der Corona-Krise hat das bayerische Sozialministerium gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden und den kommunalen Spitzenverbänden gestartet. Unter dem Motto "Unser Soziales Bayern: Wir helfen zusammen!" soll die Kampagne den Senioren, die eine besonders gefährdete Coronavirus-Risikogruppe sind, unter die Arme greifen, wie das Ministerium in München am Mittwoch mitteilte.

"Alle, die helfen können, müssen jetzt an einem Strang ziehen", appellierte Sozialministerin Carolina Trautner (CSU). Dabei rief sie auch Pfarr- und Kirchengemeinden zur Mithilfe auf.

Gemeinsam mit den Hauptamtlichen in den Kommunen und den ehrenamtlichen Verbänden vor Ort solle gezeigt werden, "dass Bayern niemanden allein lässt", sagte Trautner. Hilfe müsse insbesondere denjenigen angeboten werden, die nicht bereits von Familie, Freunden oder Nachbarn unterstützt werden. Ein Eckpunkt der Kampagne sei, dass sich alle älteren Menschen am besten telefonisch an ihre Kommune wenden sollten.

Diese solle ihnen zentrale Anlaufstellen nennen, die ihnen weiterhelfen. Aufgerufen werden auch die Kirchen- und Pfarrgemeinden: "Gehen Sie auf Ihre Mitglieder zu und unterstützen Sie gerade hilfebedürftige ältere Menschen", appellierte Trautner.

Zudem sollten sich örtliche Versorger um Lieferungen an ältere Menschen kümmern, die nicht mehr mobil sind.

Es sollten "alle Möglichkeiten für ein unkompliziertes System zur Bestellung und Auslieferung" der lebensnotwendigen Dinge wie Lebensmittel und Medikamente genutzt werden, hieß es. An Postboten wird appelliert, aufmerksam zu sein und auf hilfebedürftige ältere Menschen zuzugehen. Ebenso sollten jüngere Menschen und Nachbarn ihren älteren Mitbürgern Unterstützung bei Besorgungen und Ansprache anbieten.

Die Städte beginnen teilweise bereits, die Kampagne umzusetzen.

Die Stadt Nürnberg teilte auf Sonntagsblatt-Anfrage mit, sie stehe "in engem Austausch mit den Kirchen, um Einzelheiten der Unterstützung für Senioren zu planen". In München wurden die 32 Alten- und Servicezentren in den Stadtteilen geschlossen, lediglich ein Notbetrieb bleibe aufrechterhalten, teilte das Sozialreferat mit.

Dies gelte insbesondere für die Versorgung mit Lebensmitteln für die älteren Menschen, die sich nicht ausreichend selbst versorgen könnten. Für diese gebe es zudem eine Reihe privater Initiativen, die auch Einkäufe erledigen - darunter der Verein "Münchner Freiwillige - Wir helfen".

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, das Sozialreferat werde "schnell und unbürokratisch Hilfen organisieren für all diejenigen, die auf unsere Unterstützung ganz besonders angewiesen sind".

Sozialreferentin Dorothee Schiwy betonte, es sei "unser besonderes Anliegen, alles nur Mögliche zu unternehmen, um die Versorgung älterer Menschen sicherzustellen". Bis Ende der Woche will das Sozialreferat eine Telefonhotline für Menschen in dringenden sozialen Notlagen einrichten.

Natürlich müssten alle Hilfestellungen unter Beachtung der Handreichungen zur Gesundheitsvorsorge stattfinden, sagte Trautner.

Sie sei sehr froh, dass es bereits jetzt überall im Land Initiativen gibt - etwa Hilfeangebote auf Nachbarschaftsportalen, Aushänge im Hausflur oder ehrenamtliche Helferkreise. Allen Engagierten sprach die Ministerin ihren Dank und "höchste Anerkennung" aus.