"Dank weiterer Zuschüsse von Bund und Freistaat und einer sehr großzügigen Unterstützung durch die Landeskirche können wir das Jahr 2021 überstehen", sagte Peter Barbian, Geschäftsführer der Bildungs- und Begegnungsstätte dem Sonntagsblatt.

Die Langau

Obwohl das barrierefreie Haus nahe der Wieskirche bei Steingaden derzeit leer steht, müssten Wartungen erledigt, Räume beheizt, Kredite bedient und Versicherungen bezahlt werden. Solche Ausgaben seien nun mit dem kirchlichen Zuschuss gedeckt. Zudem seien weiterhin alle Mitarbeitenden des Gästehauses in Kurzarbeit; vier befristete Arbeitsverträge wurden nicht verlängert.

Auf große Umsätze im neuen Jahr hofft der Diakon nicht. Selbst wenn das Beherbergungsverbot irgendwann aufgehoben würde, blieben sicher Beschränkungen bestehen. "Das bedeutet dann, dass wir statt 125 Personen nur 50 Gäste im Haus haben", erklärt Barbian - zu wenig, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Mit einer langsamen Erholung rechnet er frühestens ab Ostern 2022.

Trotzdem bereitet sich die Langau auf eine Öffnung ab April vor. Die Nachfrage seitens Familien mit behinderten Kindern oder Angehörigen von Demenzkranken sei enorm.

"Die Not dieser Familien ist sehr groß", weiß Barbian.

Wer im Alltag ohnehin belastet sei, den träfen die Maßnahmen doppelt.

Jugendsiedlung Hochland bei Bad Tölz

Vorsichtig optimistisch blickt Roland Herzog von der Jugendsiedlung Hochland bei Bad Tölz in die Zukunft. "Der Zeltlagerkalender ist für Pfingsten und Sommer gut gefüllt", sagte der Betriebsleiter. Manche Konfi-Lager, die sonst in Italien stattfänden, buchten erstmal in Oberbayern. Nun warte man darauf, dass auch die behördliche Genehmigung für diese Freizeiten erteilt werde.

Beim zweiten Standbein, dem Tagungshaus, stellt Herzog sich auf eine längere Durststrecke ein. "Wir planen hier erst wieder ab Herbst mit größeren Belegungen", sagte der Pädagoge. Bis April gelte für die bayerischen Schulen ein Verbot für Klassenfahrten. Mithilfe von Kurzarbeitergeld und der verschiedenen Überbrückungshilfen des Bunds gebe es jedoch "eine Perspektive, dass wir 2021 überstehen".

Mit Sorge schaut der Jugendarbeiter allerdings auf den Zeitpunkt, "wenn der Betrieb wieder möglich ist, Hilfsgelder wegfallen, aber die Auslastung vielleicht nicht über die Wirtschaftlichkeitsgrenze kommt, weil sich die Gruppen nicht trauen".

Dass es in der Jugendsiedlung Hochland möglichst bald wieder brummt, hofft Roland Herzog nicht nur aus wirtschaftlichen Interessen. Denn die Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen, sagte er, "die leidet durch den Lockdown".

Begegnungsstätte Obertrubach muss schließen

Die Stiftung Arbeitnehmerbildungs- und Begegnungsstätte Obertrubach stellt zum Ende des Jahres den Betrieb ihres Bildungshauses ein. Wie das Erzbistum Bamberg am Montag mitteilte, sind die erheblichen Einnahmeausfälle aufgrund der Corona-Pandemie ausschlaggebend. So sind die Einnahmen aus betrieblicher Tätigkeit im Vergleich zu 2018 aufgrund der coronabedingten Ausfälle um fast 70 Prozent von 738.000 auf 234.000 abgefallen.

Die seit 1999 bestehende Bildungseinrichtung war aufgrund der Coronakrise in eine erhebliche wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Haus steht bei fortlaufenden Fixkosten seit der Coronakrise weitgehend leer. Aufgrund der schwierigen Situation war eigentlich geplant, das Haus bis Ende 2023 selbst zu führen und dann gleitend in eine neue Trägerschaft zu übergeben. Doch das jetzt entstandene Defizit ist so groß, dass es trotz finanzieller Unterstützung Dritter nicht mehr gedeckt werden kann.

In der Arbeitnehmerbildungs- und Begegnungsstätte sind mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Sie wurden über die Betriebsaufgabe am Montag informiert. Mit der bereits zum 31. Dezember 2021 anvisierten Schließung könnten laut Bistum noch Mittel sichergestellt werden, um den Beschäftigten sozialverträgliche und einvernehmliche Lösungen zur Beendigung ihrer Arbeitsverhältnisse anzubieten.