Werner Wiedemann ist ein Ass im leichtathletischen Fünfkampf. Im kommenden Jahr wird er bei den nationalen Spielen der Special Olympics in Kiel dabei sein. "Viele haben eine Gänsehaut, wenn das Feuer wieder entzündet wird", sagt der Sportler.

Wiedemann ist Athletensprecher der Landesspiele Bayern und extra von Nördlingen nach Regensburg gekommen, um die Special Olympics vorzustellen. Im Juli 2021 wird die Stadt Gastgeber der bayerischen Landesspiele sein. Die Großveranstaltung ist ein Highlight für Sportler mit geistiger oder mehrfacher Behinderung. "Viele Sportler freuen sich schon aufs Wiedersehen", sagt Wiedemann. Und: "Regensburg soll eine tolle Stadt sein."

Bis zu 1.500 Sportler

Regensburg hat sich zum ersten Mal darum beworben. Für die Stadt sei die Ausrichtung der Landesspiele "ein klares Signal für Inklusion in der Gesellschaft", sagte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD). Mit den Landesspielen verspreche sich die Stadt "eine weitere Initialzündung" für Inklusion im Sport. "Damit es selbstverständlich wird, Menschen mit Behinderung zu sehen und in der Stadt zu haben", so die Bürgermeisterin.

Regensburg setze seit Jahren auf Inklusion. 2016 lautete das Jahresthema der Stadt "Regensburg inklusiv", bei dem die Barrierefreiheit bei der Stadtgestaltung in den Blick genommen wurde. 2016 gab es auch den ersten Inklusionssporttag. Nicht zuletzt zeuge auch die Hochleistungsschwimmerin Annke Conradi, die international und national mehrere Medaillen gewonnen hat, davon, dass Regensburg die Inklusion am Herzen liege, erklärt die Bürgermeisterin.

Ereignis soll Sensibilität verstetigen

Integrationsbeauftragter Frank Reinel betont, dass die Spiele in Regensburg genau richtig seien. 2013 habe man mit einem Blindenfußballspiel auf dem Neupfarrplatz zum ersten Mal den Sinn für Inklusion geschärft. Die Special Olympics 2021 in Regensburg sollen ihm zufolge auch kein singuläres Großereignis werden, "sondern die Sensibilität in den Köpfen verstetigen", so der im Rollstuhl sitzende Jurist Reinel.

Noch heuer werde es ein Inklusionsfußballspiel mit internationalen Teams geben. Auch ein Blindenbaseball-Europacup sei geplant. "Die Spiele sind in Regensburg gut aufgehoben."

Buntes Rahmenprogramm

Es werde zahlreiche bunte Rahmenangebote rund um die sportlichen Wettbewerbe geben, die die Möglichkeit zum inklusiven Austausch und Kennenlernen geben. Die Bürger Regensburgs seien eingeladen, "Inklusion im Sport hautnah zu erleben", sagt Joachim Kesting, Vorsitzender der Special Olympics Bayern. "Die Landesspiele in Regensburg werden ein Fest der Begegnung werden."

Zu den Special-Olympics-Landesspielen werden bis zu 1.500 Sportler mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus ganz Bayern erwartet, die in voraussichtlich 16 Sportarten vier Tage lang in den Wettbewerb treten. Darunter sind auch Sportarten wie Badminton, Basketball, Fußball, Golf, Leichtathletik, Radsport und Tennis. Begleitet werden die Sportler von 350 Trainern und Betreuern.

Unter dem Motto "Gemeinsam stark" wolle man in die lokalen Netzwerke hineinwirken, um vorhandene und neue Sportarten weiterzuentwickeln. Auch die Zusammenarbeit mit den Sportvereinen und Schulen Regensburgs werde in den kommenden Jahren gesucht. "Langfristig werden wir in der Domstadt präsent sein", verspricht Kesting, der die Spiele als Brückenbauer versteht, um möglichst vielen Sportlern die Teilnahme zu ermöglichen.

Sämtliche Leistungsniveaus willkommen

Eine Qualifikation ist keine Voraussetzung für die Teilnahme, erklärt Sportkoordinator Carsten Schenk. Sportler sämtlicher Leistungsniveaus seien willkommen. "Auch wer bei den Spielen 20 Sekunden für den 100-Meter-Lauf braucht, kann sich für die nationalen Spiele 2022 qualifizieren, wenn er in seiner Leistungsgruppe eine Goldmedaille erzielt."

Bei den Special Olympics stehe die Förderung des leistungsorientierten Breitensports im Vordergrund. Das dürfe nicht mit den Paralympics verwechselt werden, bei denen der Leistungssport im Fokus stehe, sagt Sebastian Stuhlinger, der Projektleiter für die Spiele in Regensburg.

Bis es so weit ist, werden Sportamtsleiter Johann Nuber und sein Team alle Hände voll zu tun haben, um zu prüfen, ob alle Sportstätten den Bedürfnissen der Behinderten gerecht werden.