"Besonders für Eltern mit mehreren, kleineren Kindern und Home Office ist die Situation anstrengend bis überfordernd", teilte der Bayerische Elternverband (BEV) unter Berufung auf eine Umfrage. Der BEV geht davon aus, dass die Dunkelziffer, insbesondere bei bildungsfernen und sozial schwachen Familien, noch höher sei. Aber auch andere Familien hätten zahlreiche Kritikpunkte.

Der BEV befragte mehr als 3.100 Eltern zu ihren Erfahrungen mit der "Fernbeschulung" während der Corona-Krise und wertete nach eigenen Angaben Hunderte Blogbeiträge aus.

Insbesondere seien die Problemfelder "Medien und Datenschutz", "Eltern, die Lehreraufgaben übernehmen", "Kontakt zu den Lehrern" und "Rückkehr in den normalen Unterricht" ausgemacht worden, schreibt BEV-Vorsitzender Martin Löwe in dem "Offenen Brief" an den bayerischen Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).

So kritisiert der BEV, dass zum Beispiel über Whats App kommuniziert werde, oder dass Videokonferenzen wegen unklarer Kostenlage wieder abgebrochen werden. "Wir bitten darum, den Schulen eine Liste datenschutzrechtlich unbedenklicher und kostenfreier Medien zu übermitteln", heißt es in der Mitteilung. Auch würden oft nur Arbeitsbögen versendet, die ausgedruckt und wieder eingescannt werden müssten. Stattdessen sollten aber mehr interaktiver Unterricht und die Bearbeitung von Online-Arbeitsbögen ermöglicht werden.

Außerdem fordert der Verein, dass regelmäßiger Videounterricht stattfindet und die Lehrer ausreichend Lehrvideos zur Verfügung stellen. "Es sollte nicht sein, dass Eltern das Lernen strukturieren müssen oder selbst die Inhalte erklären", so der BEV.

Schwierig sei auch, dass zahlreiche Lehrer keine Rückübermittlung der Unterlagen verlangten oder unter Berufung auf den Datenschutz keine Mailadresse herausgeben würden. Letztlich fordert der Verein, dass außer für die Abschlussklassen keinerlei Noten erhoben werden. "Die Leistung muss individuell überprüft und an individuellen Fortschritten gemessen werden", heißt es in dem Brief.