"Migration hat Deutschland in der Geschichte oft gut getan", sagte der evangelische Theologe bei einem Pressegespräch der Diakonie Oberland.

Erfolgreiche Unterstützung Geflüchteter

Er erinnerte daran, dass die Migrationsberatung der Diakonie Oberland schon seit Jahren Geflüchtete unterstütze. Ein Beispiel dafür sei Hassan Kaloun (Name geändert), der vor sechs Jahren mit Frau und Kindern nach Deutschland gekommen ist

Der Familienvater lernte nach seiner Ankunft schnell Deutsch und verdiente als Hilfsarbeiter Geld; jetzt will er zurück in seinen ursprünglich erlernten Beruf als Handwerker.

Seine Frau arbeitet nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile in Teilzeit, die drei Kinder sind in Kindergarten und Schule gut integriert. Beispiele wie das der Familie Kaloun meinte Hammerbacher, wenn er sagte:

"Die Gesellschaft als Ganzes profitiert davon, wenn Migranten Teilhabe ermöglicht wird."

So seien beispielsweise gut die Hälfte der seit 2015 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten mittlerweile deutsche Steuerzahler.

Stärkerer Fokus auf Soziales

Dennoch hat sich die Stimmung gegenüber Geflüchteten in der Gesellschaft negativ entwickelt, beklagte Pfarrer Jost Herrman und forderte insbesondere von der CSU und der bayrischen Landesregierung eine Rückbesinnung auf das Soziale.

"Die CSU muss weg von der ständigen Sorge, Wähler an politisch rechte Parteien zu verlieren", sagte der Vorsitzende des Vereins Asyl im Oberland, der den Aufbau der Flüchtlingshilfe in Weilheim von Anfang an begleitet hat.

Er betonte, dass Flüchtlingshilfe immer noch ein aktuelles Thema sei und zeigte sich erfreut über die Arbeit an einem generellen Integrationskonzeptes des Landkreises Weilheim.

Mehr Hauptamtliche Stellen gefordert

Auch Inge Putzier, Ehrenamtskoordinatorin bei Asyl im Oberland, begrüßte die Entwicklung des Integrationskonzepts. Allerdings forderte sie mehr Entlastung der Ehrenamtlichen durch hauptamtliche Stellen. 

Denn die ehrenamtlichen Helfer seien in ihrer Tätigkeit mit deutlich zu viel Bürokratie konfrontiert. Außerdem wünschte sie sich in Zukunft ein größeres Mitspracherecht der Kommunen.

"Das steht derzeit in keinem Verhältnis zu dem Druck, der in der Flüchtlingshilfe auf den Kommunen lastet", so die Integrationslotsin.