Manchmal will es das Leben auch heute so, dass zwei den Bund fürs Leben schließen, die Maria und Joseph heißen. In Unterelchingen, nahe der württembergischen Grenze, lebt das Ehepaar Maria und Joseph Benz. Stolz ist Joseph Benz, dass sein Name noch so buchstabiert wird wie auch der des biblischen Joseph jahrhundertelang geschrieben wurde. Elchinger sind sie beide: Maria Benz wurde in Oberelchingen geboren, Joseph in Unterelchingen, wo er bis zum Ruhestand eine Spenglerei betrieb.

Wie gehen Sie damit um, dass man bei Ihren Namen automatisch an das biblische Paar denkt? "Nett ist auf alle Fälle, dass sich Fremde die Namen gleich merken können, wenn man sich vorstellt. Da muss keiner mehr nachfragen", meint Maria Benz. Sie erinnert sich, wie ihre Tochter Angela, als sie noch klein war, einmal nach Hause kam und sagte: "Mama, ich bin ja a Jesukindle." Warum denn das? "Weil ihr Maria und Joseph seid."

In jedem Fall haben die beiden ein Hobby, das gut zu den biblischen Namen passt: In der Weihnachtszeit leben sie von Krippen umgeben. Joseph Benz liebt es, Krippen zu bauen und die Figuren dazu zu schnitzen, Maria Benz schafft die Farbfassung oder zieht die Figuren mit Stoffen an.

Gemälde Maria und Joseph in der Kirche St. Peter und Paul, Oberelchingen
Das Gemälde des biblischen Paares aus der Kirche St. Peter und Paul in Oberelchingen.

Alpenländische Krippen und – wie eine heuer neu entstandene – orientalische Krippen: "Zu Weihnachten stelle ich sie mit meinen Enkeln alle auf, das ist eine richtige Zeremonie", sagt Joseph Benz, der seine künstlerische Begabung mit Holz erst im Ruhestand wirklich entdeckte. "Wir müssen schon ein bisschen schmunzeln, wenn man dann vor dem Kripple singt ›Maria und Joseph betrachten es froh‹", sagt Joseph Benz. Besonders gern schnitzt er die Schafe für die Krippen – in verschiedenen Haltungen, die er lebenden Schafen abschaut. Eine ganze Herde holt er aus einem Karton – fast neugeborene Lämmchen, erwachsene Tiere, die auch mal bockbeinig dastehen, die klug oder ein bisschen schafsköpfig schauen.

Weihnachten feiern sie sehr festlich, erzählen Maria und Joseph Benz – mit Tochter, Schwiegersohn und Enkeln, und selbstverständlich mit Gottesdienstbesuch: "Gefeiert wird wie vor 50 Jahren." Nur dass es das "saure Enteng´schnadder" am 24. Dezember nicht mehr gibt, das aus Kopf, Füßen und den Endstücken der Flügel zubereitet wurde, weil es am Ersten Weihnachtsfeiertag Entenbraten gab. Heute rundet ein Raclette den Heiligen Abend ab.