Geflüchtete, denen eine bestimmte Wohnregion vorgeschrieben wird, haben einer Studie zufolge schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das geht aus einer in Nürnberg veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zu den Auswirkungen regionaler Wohnsitzauflagen hervor. Die Verbote, ohne Genehmigung umzuziehen, senkten die Wahrscheinlichkeit, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, um rund sechs Prozentpunkte, hieß es. Befragt wurden 8.000 Geflüchtete.

Regionale Wohnsitzauflagen für anerkannte Geflüchtete wurden 2016 eingeführt. Die Vorschrift auf Ebene von Landkreisen, Städten oder Gemeinden wenden sieben Bundesländer an: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Einführung wurde unter anderem damit begründet, dass die Auflage die Versorgung mit Wohnraum, den Erwerb von Sprachkenntnissen und die Integration in den Arbeitsmarkt fördere.

Neue Studie: Umzugsverbote verhindern den Auszug aus Gemeinschaftsunterkünften

Die Umzugsverbote verhindern den Angaben nach allerdings oft den Auszug aus einer Gemeinschaftsunterkunft in eine private Wohnung. In Hinblick auf die Teilnahme an Integrationskursen und den Erwerb der deutschen Sprache zeigten sich keine eindeutigen Befunde, wie die Forscher des zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Instituts erklärten.

"Die bisherigen Ergebnisse sprechen nicht dafür, dass das Ziel des Gesetzes, die Integrationschancen von Geflüchteten durch die Einführung der Wohnsitzauflagen zu verbessern, tatsächlich erreicht wurde", betonten die Autoren der Studie. Bei der Arbeitsmarktintegration und der dezentrale Unterbringung außerhalb von Gemeinschaftsunterkünften sei eher das Gegenteil der Fall.