Statt auf der Kanzel hoch über den Menschen zu predigen, müsse sie dorthin, wo die Menschen leben und arbeiten, sagte der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bedford-Strohm, zur Keilberg-Kirchweih in Offenhausen.

"Ich wünsche mir eine Kirche, die nicht wartet, bis die Menschen kommen, sondern die da ist, wo sich ihr Leben abspielt". Wegen der Corona-Pandemie predigte er bei vier Gottesdiensten von einem Traktor-Anhänger.

Lange hätten die Menschen in dem Gefühl gelegt, ihr Leben im Wesentlichen unter Kontrolle zu haben. Dies habe sich durch die Corona-Pandemie geändert.

Die Wahrheit sei, "in den wesentlichen Dingen haben wir gar nichts unter Kontrolle",

sagte der bayerische Landesbischof. Zwar könnten die Menschen auf Medikamente, Impfstoffe, Konjunkturprogramme und Corona-Fonds, hoffen. Aber darauf verlassen könnten sie sich nicht: "Verlassen können wir uns nur auf Gott und seine Gnade."

Seit mehr als 260 Jahren wird rund um die Kapellenruine auf dem Keilberg Kirchweih gefeiert, zu der in den vergangenen Jahren waren bis zu 1.000 Menschen gekommen waren. Der Bau der Kapelle geht zurück auf ein Gelübde der Offenhausener Bürger nach der Pest im Sommer 1436, die viele Todesopfer gefordert hatte.

Seit dem 17. Jahrhundert steht dort ein Wachtturm, der dem Pfarrer bei der Kirchweih normalerweise als Kanzel dient.