Furcht habe viele Gesichter, so die Regionalbischöfin Gisela Bornowski: Vor Krankheiten, Schmerzen, dem Sterben, vor dem Morden, dem Hetzen und Gewinnen um jeden Preis. In diese Welt voller Furcht hinein trete der Engel und verkünde die frohe Botschaft von Weihnachten: "Fürchtet Euch nicht!"

Weihnachten sei "kein Freudenfest, sondern ein Fest der Freude", sagte die evangelische Theologin. Diese Freude sei so kostbar, weil man sie nicht so einfach in Besitz nehmen könne: "Sie ist nicht machbar und auch nicht zu kaufen. Sie ist flüchtig."

Gottesdienst in JVA Würzburg

Aber manchmal nehme sie von einem Besitz, wenn man die drei Worte des Engels für sich selbst höre. Der Grund für diese Freude sei die Geburt Jesu, des Heilands. "Der mein Leben heil und ganz machen will, der bei mir bleibt, wenn sich sonst alle abwenden."

Jesus sei einer, der sich "einfühlen kann, der meine Furcht nicht einfach wegwischt", sagte Bornowski.

Er selbst hatte Grund zur Furcht, seit seiner Geburt. Er wurde in einen Stall hineingeboren, weil anderswo kein Platz für ihn war. Ihm wurde nachgestellt, er wurde schließlich an die Staatsmacht verraten. Ohne Weihnachten wüssten die Menschen nichts von Gott, "dass er uns liebt und uns in unserer Furcht beistehen will". Deshalb sei es so wichtig, dass man sich jedes Jahr neu an die Botschaft des Engels erinnere.

Die Weihnachtsgottesdienste in der Würzburger JVA haben eine lange Tradition. Sie werden abwechselnd von Geistlichen beider großen Kirchen gehalten. Heuer war die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin zu Gast. An den Gottesdiensten wirken in der Regel auch die Anstaltsgeistlichen mit.