Ein einmaliger Bonus oder hier und dort ein "Klein-Klein" an Anerkennung reiche nicht aus, sagte der Minister am Montag im Münchner Presseclub. Denn Pflege sei das "Schicksalsthema unserer Generation" und der "Kern unseres Systems". Vorstellen könne er sich beispielsweise Steuerbefreiungen für Pflegekräfte "in einem grundlegenden Maße".

Mehr Personal

Wenn der große Wurf, das System der Pflege zu reformieren unter diesen aktuellen Bedingungen nicht gelinge, dann nie, sagte Holetschek. Schüsselthema sei mehr Personal. Denn so wie aktuell mit denen, die für die Werte unserer Gesellschaft einträten, und sich um kranke Menschen kümmerten, umgegangen werde, dürfe es nicht weitergehen. Auch wenn er noch nichts Konkretes versprechen könne, wolle er alle Kräfte bündeln, um diese Defizite im Gesundheitssystem deutlich zu verringern.

Nicht unterschätzt werden dürfe auch die psychische Belastung aller Menschen durch die Pandemie und durch die damit verbundenen Einschränkungen. Viele Menschen im Freistaat seien durch enorme Arbeitslast, durch psychischen Druck, Angst oder Einsamkeit wirklich "unglaublich belastet". Dennoch warnte Holetschek vor zu schnellen Lockerungen: Die Zahlen müssten erst weiter runter, 75 Prozent des Ausbruchsgeschehens seien nach wie vor diffus.

Sorge vor "Drehtüreffekt"

Würde zu schnell gelockert, könne es sein, dass bald schon wieder angezogen werden müsse, warnte der Gesundheitsminister vor einem "Drehtüreffekt". Dann sähe er die Akzeptanz der Bürger für erneute Beschränkungen schwinden. Stattdessen brauche es nachhaltige Maßnahmen. Neben den Impfungen bleibe hier das Thema Testung "auch in Zukunft ein zentrales Element" der Strategie. Es werde die Menschen weiter begleiten und würde stetig weiterentwickelt - aktuell beispielsweise mit Schnelltests für zuhause.

Beim Thema Impfen räumte der Minister Nachbesserungsbedarf ein. So soll die Barrierefreiheit insbesondere was die Anmeldemöglichkeiten für ältere Menschen betrifft, verbessert werden. Etwa plane das Gesundheitsministerium aktuell eine rückfrankierte Postkarte, die beispielsweise in Apotheken ausgelegt werden kann und auf der ein kurzer Text stehen soll wie "Ich brauche einen Impftermin, bitte rufen Sie mich unter folgender Telefonnummer an". Auch dass für die Anmeldung pro Person eine eigene Email-Adresse nötig sei, werde abgeschafft.

Impfung in Hausarztpraxen

Zudem wünscht sich Holetschek schnellstmögliche Impfmöglichkeiten in den Hausarztpraxen. "Zwischen Hausarzt und Patient gibt es in der Regel ein Vertrauensverhältnis, da ist das Thema richtig aufgehoben", sagte der Politiker. Wenn sich die Lieferprognosen und Lagerungsmöglichkeiten der Impfstoffe erfüllten, rechne er mit solchen Möglichkeiten ab dem zweiten Quartal.

Auch das Thema "Post-Covid", also Beschwerden wie beispielsweise starke Ermüdungserscheinungen nach einer Covid-Erkrankung, hält Holetschek für wichtig. Diese längerfristig möglichen Schäden müssten auch in der aktuellen Diskussion, gerade wenn davon gesprochen werde, dass die Krankheitsverläufe doch häufig mild seien, mitthematisiert werden.