Lepra ist eine von Bakterien ausgelöste Krankheit, deren Erreger die Haut und das Nervensystem befallen. Sie äußert sich zunächst durch Hautflecken und Gefühllosigkeit besonders an Armen, Beinen oder am Kopf.

Verletzen sich die Erkrankten dort, spüren sie es nicht - es kommt zu folgenschweren Entzündungen und zu den typischen Verstümmelungen. Bei rechtzeitiger Diagnose ist die Krankheit ohne dauerhafte Schäden heilbar.

Wegen zu später Behandlung leiden aber weltweit schätzungsweise vier Millionen Menschen an leprabedingten Behinderungen.

95 Prozent der Lepra-Erkrankungen in Entwicklungs- und Schwellenländern

Jährlich erkranken mehr als 200.000 Menschen neu an Lepra. 95 Prozent der Fälle werden aus Entwicklungs- und Schwellenländern gemeldet, die höchste Zahl an Neuerkrankungen haben Indien und Brasilien.

In Deutschland werden nur einzelne Erkrankungen bekannt, bei denen sich die Patienten in Ländern mit Lepra-Vorkommen infiziert hatten.

Obwohl das Lepra-Bakterium schon 1873 von dem Norweger Gerhard Armauer Hansen entdeckt wurde, ist der genaue Ansteckungsweg bis heute nicht komplett bekannt. Angenommen wird eine Tröpfcheninfektion.

So infektiös wie eine Grippe ist Lepra nicht, und entgegen alter Vorurteile reicht eine einfache Berührung nicht aus - für eine Ansteckung ist längerer und enger Kontakt mit einem Leprakranken nötig.

Lepra war im Mittelalter auch in Europa zu finden

Armut mit unzureichenden Wohnverhältnissen und geschwächtem Immunsystem begünstigt eine Infektion. So war Lepra im Mittelalter auch noch in Europa ein großes Problem, bevor die Armutskrankheit mit der Verbesserung der allgemeinen Lebensverhältnisse hier verschwand.

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es im Durchschnitt drei bis vier Jahre, es wurden sogar Fälle mit bis zu 30 Jahren bekannt.

Erkrankung kann mit rechtzeitiger Medikamententherapie geheilt werden

Gegen den schon in der Bibel erwähnten "Aussatz" gibt es seit fast 40 Jahren eine wirksame Medikamententherapie aus drei kombinierten Antibiotika. Nur bei rechtzeitiger Diagnose und Einnahme lassen sich aber die Nervenschädigungen und daraus folgenden Verstümmelungen verhindern.

Inzwischen kommt auch die Suche nach einem Impfstoff voran: Er könnte in einigen Jahren zugelassen werden.

Am Welt-Lepra-Tag wird auf die Folgen der Krankheit aufmerksam gemacht

Geheilte Lepra-Patienten leiden oft ihr Leben lang unter den sichtbaren Folgen der Krankheit - nicht nur gesundheitlich, sondern auch gesellschaftlich. Noch immer werden viele von ihrer Umgebung gemieden und diskriminiert.

Um auf die Not aufmerksam zu machen, wurde 1954 der Welt-Lepra-Tag eingeführt. Er fällt alljährlich auf den letzten Sonntag im Januar. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Lepra zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs).