An Dramatik war das kaum zu überbieten: Die Deutsche Eishockey-Mannschaft mit Kapitän Alois Schloder (EV Landshut) glaubte die Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck schon verloren. Niedergeschlagen gingen sie nach dem Sieg gegen die USA in die Kabine.

"Mit dem Treppchen würde es nichts werden - dachten wir".  Doch dann kam die Wende.

Wenn Schloder von den dramatischsten Minuten seines Lebens erzählt, wie für den Film des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg, leuchten seine Augen. Der 72-Jährige war von 1971 bis 1978 Kapitän der Nationalmannschaft. Landshut spielte damals in der Bundesliga, hatte im Januar den zweiten Platz in der deutschen Meisterschaft erzielt.

Olympische Winterspiele 1976

Im Anschluss sollten die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele beginnen, die im Februar stattfanden. "Die Mannschaft war leer und ausgepumpt", sagte Schloder. Sogar der damalige NOC-Chef Willi Daume meinte, "die sollen doch zu Hause bleiben".

Doch dann gewannen sie das Qualifikationsspiel gegen die Schweiz. Von da an steigerte sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel, sagte Schloder. "Wir waren 17 Bayern und ein Hesse." Die Bayern hatten das Innsbrucker Stadion in Beschlag genommen, von 10.000 Zuschauern waren 6000 Deutsche. Eigentlich ein Heimspiel, aber die USA waren der klare Favorit.

Vorgabe von Trainer Xaver Unsinn war es, das Spiel mit vier Toren Unterschied zu gewinnen. Der Schlusspfiff kam, und es stand 4 zu 1.

"Ich habe den Schläger aufs Eis geschlagen, das sieht man sogar im Film."

Frustriert ging das Team in die Kabine, bis ein tschechischer Funktionär die Tür aufmachte: "Hallo Jungs, ihr habt Bronze gewonnnen." Der Jubel der Mannschaft, zum Teil noch mit Kufen an den Füßen, war groß.

"Es war ein Wunder, dass danach keinem die Zehen fehlten", erinnerte sich Schloder. Die Verantwortlichen des Deutschen Eishockey Bundes hatten den Tor-Quotienten, der damals galt, nicht richtig errechnet. Das war am 14. Februar 1976.

Bronzemedaille in Innsbruck

Über keine olympische Bronzemedaille sei je mehr gesprochen worden als über die von Innsbruck im Jahr 1976, erzählte Schloder bei der Premiere des Film in Regensburg. Doch das bayerische Wintermärchen war damals noch nicht zu Ende: Die damals erst 25-jährige Rosi Mittermaier gewann gleich zweimal Gold.

Auch die "Gold-Rosi" ist zusammen mit Skisport-Legende Christian Neureuther im Film zu sehen. Dem Museum stifteten sie ihre ersten Paar Ski aus dem Jahr 1963.

Die WAA-Bühne mit Protestplakaten wurde ergänzt.
Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg präsentiert sich zum einjährigen Bestehen mit Neuheiten in der Dauerausstellung. Die WAA-Bühne mit Protestplakaten wurde ergänzt.

Dauerausstellung in Regensburg

Das Museum in Regensburg hat seine Dauerausstellung "Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht" ein gutes Jahr nach der Eröffnung des Museums um neue Inhalte ergänzt.

Kunstminister Bernd Sibler stellte dabei nicht nur den neuen Wintersport-Film vor, sondern nannte das Museum auch "ein Erfolgsmodell trotz Corona". Es rangiere trotz der zwei Monate Schließzeit mit fast 480.000 Besuchern auf dem Niveau bayerischer Köngisschlösser.

Damit die Attraktivität des Regensburger Museums erhalten bleibe, und sich neuerliche Besuche immer wieder lohnten, werde die Dauerausstellung ständig überarbeitet und Neuheiten präsentiert, sagte Richard Loibl, der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte.

"Wir machen keine Dauerausstellung, die 25 Jahre unverändert bleibt."

Neben dem Wintersport-Film findet sich eine erste Neuheit im ersten Kulturkabinett: Dort wurde in der Mitmachstation ein "Preußentauglicher Dialekttest" installiert, der den gesamten deutschsprachigen Raum umfasst. "Jeder und jede kann sich dort testen lassen, die Maschine sagt einem dann, aus welcher Heimatregion man stammt", warb Loibl.

König Ludwig II.

Neues gebe es auch in der Abteilung von Märchenkönig Ludwig II.: So wird künftig ein Teilstück des Kahns zu sehen sein, der den Leichnam des Monarchen aus dem Starnberger See an Land gebracht hat.

Ein ganz neues Kabinett ist den verfolgten Künstlern in der NS-Zeit gewidmet. Hier findet der Besucher Maler und Literaten, die wegen ihrer Herkunft oder Haltung nicht in das vorgefertigte Muster der NS-Ideologie passten, verfolgt oder mit Berufsverbot belegt wurden.

Historische Filmausschnitte zeigen die Künstler und ihre Werke, die die Nationalsozialisten dauerhaft aus der öffentlichen Wahrnehmung verbannen wollten. Darunter ist auch der "Blaue Turm der Pferde" von Franz Marc.

Auch die Bühne zum Widerstand gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage von Wackersdorf präsentiert sich erweitert. Die überarbeitete Inszenierung nehme nun noch stärker die Menschen in den Blick, die den Protest schließlich getragen hätten, sagte Loibl. Damit habe das Museum auf kritische Anmerkungen von Museumsbesuchern reagiert.

Unübersehbar hängt am Ende des Ausstellungsrundgangs ein riesiger Heißluftballon, der die Flucht zweier Familien 1979 aus der DDR über die innerdeutsche Grenze symbolisieren soll. Er ist eine Teilrekonstruktion des Fluchtballons aus dem Film von Michael "Bully" Herbig. Damit kämen die neuen Highlights im Museum rechtzeitig in dem Moment, in dem Bayern den Kunst- und Kulturbetrieb wieder hochfährt, sagte Kunstminister Sibler.