Das Münchner Marionettentheater Bille bringt mit dem traditionellen Figuren-Repertoire Kasperl, Großmutter, Gretl, Ganoven und Wachtmeister das Stück "Großmutter, das Viruserl und die Zukunft" auf die Puppenbühne.

Uraufführung der "Kasperliade", die der Schriftsteller und Bühnenautor Bernhard Setzwein verfasst hat, ist am 16. Juni im großen Saal des Münchner Stadtmuseums, wie die Produzentin und Theologin Sabine Böhlau bei einer Online-Pressekonferenz sagte.

Kasperltheater in München

Dieses Kasperltheater wolle nicht pädagogisch oder moralinsauer über Corona und die Folgen belehren, sondern den Menschen nach den Corona-Einschränkungen etwas zurückgeben und die Generationen zusammenführen, sagte Böhlau.

Die "Großmutter" vertrete die besonders gefährdete, vulnerable Altersgruppe, die "Gretl" verkörpere die rationale Stimme der Vernunft und der "Kasperl" sei ambivalent und hänge mitunter auch Verschwörungstheorien an.

Mit Corona-Themen polarisieren

Mit seinem Corona-Kasperltheater, das er im ersten Lockdown vor einem Jahr geschrieben hat, wollte er dem zu erwartenden "Tsunami an Talkshows und ernsthaften Diskussionen" eine "spielerische, freche und anarchische" Form entgegensetzen, sagte Autor Setzwein. Das Stück orientiere sich zwar an dem klassischen Kasperltheater-Repertoire und den festgelegten Ausprägungen der Figuren, bringe aber auch aktuelle Anspielungen wie etwa den Alu-Hut oder den Abstand von 1,50 Metern, der sich wie ein Running-Gag durch das Stück ziehe.

Marionettentheater Bille

Das Marionettentheater Bille wurde 1794 als ältestes deutsches Marionettentheater gegründet und wird seitdem in 10. Generation von der Familie Bille geführt. Eine Stimme verleihen Kasperl, Gretl, Großmutter und Co. die Schauspielerin und Rundfunksprecherin Irina Wanka und Sprecher Werner Härtl, der die männlichen Figuren auch in verschiedenen Dialekten sprechen lässt.

"Großmutter, das Viruserl und die Zukunft" ist den Angaben zufolge ein gemeinsames Projekt der gemeinnützigen Organisation kairosis gUG in Kooperation mit der Sammlung Puppentheater/Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums und der Gesellschaft zur Förderung des Puppenspiels. Gefördert wird das Projekt von Banken, der Stiftung Winterreise und dem bayerischen Sozialministerium.