Zum Beginn der Aktion "Brot für die Welt" im Freistaat hat der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, darauf verwiesen, dass die Projekte der Hilfsaktion Fluchtursachen bekämpfen sollen. "Wir tun da schon einiges, damit die Menschen nicht flüchten müssen", sagte Bammessel im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

Für die Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort werde seit Jahren viel mehr ausgegeben als für Seenotrettung, sagte Bammessel in Anspielung auf einen umstrittenen Leserbrief eines Nürnberger Pfarrers, der das Engagement der Kirchen bei der Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge kritisiert hatte. "Für die Diakonie gilt, wenn jemand in Not ist, helfen wir", betonte Bammessel, "diesen urchristlichen Impuls darf man nicht verwässern".

Motto der diesjährigen Aktion: "Kindern Zukunft schenken"

Bammessel erinnerte an das Motto der diesjährigen Spendenaktion "Kindern Zukunft schenken". Es mache darauf aufmerksam, dass für viele Kinder in den ärmeren Ländern ein Leben ohne harte Arbeit ein großes Geschenk sei. "Dort wünschen sich die Kinder, in die Schule gehen zu dürfen, einen Beruf zu erlernen und ihre Eltern zu versorgen." Man versuche mit "Brot für die Welt" gerade die Kinder von der Straße zu holen, damit sie nicht mehr in Steinbrüchen arbeiten müssten oder Müll sammeln.

Bammessel ist zuversichtlich, dass auch im Corona-Jahr 2020 die Menschen für "Brot für die Welt" spenden. Auch wenn die Menschen in dieser Zeit zunächst mehr an ihre eigenen Probleme gedacht hätten, stelle er jetzt fest, "dass Vielen bewusst wird, dass Corona in ärmeren Ländern Menschen noch viel härter trifft als uns".

"Brot für die Welt": Aktion startet am 6. Dezember

Spenden zu geben, sei eine Frage der Dankbarkeit, erklärte der Diakonie-Präsident. "Wenn ich genug habe, um einem anderen von meinem Wohlstand abzugeben, ist das etwas Schönes."

Die Aktion "Brot für die Welt" in Bayern wird am Sonntag (6. Dezember) mit einem Gottesdienst aus der Kirche St. Sebald in Nürnberg, der im Live-Stream gezeigt wird, eröffnet. Diakonie-Präsident Michael Bammessel hält die Predigt, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern wird die Spendensammlung offiziell eröffnen.

In den vergangenen Jahren kamen bei der Aktion in Bayern durchschnittlich jeweils etwa neun Millionen Euro zusammen. Im Jahr 2019 bewilligte "Brot für die Welt" laut Jahresbericht rund 264,7 Millionen Euro für 693 neue Projekte in 85 Ländern.