Futter, tierärztliche Betreuung und der Unterhalt der Stallungen kosten einfach sehr viel Geld", erklärt Diakon Simon Lenk. Mit einer regelmäßigen Spende könne der Tierpate auf dem Auhof dazu beitragen, dass das Team von Menschen mit und ohne Behinderung mehr Möglichkeiten zur Verfügung hat, die rund 50 Tiere besser zu versorgen. Ganz nebenbei baue er eine persönliche Beziehung zu einem Tier auf, dass er regelmäßig besuchen könne. Ideal also für Menschen, die sich kein Haustier halten können.

Die Staffelung geht dabei nach der Größe: Für Hühner und Gänse werden etwa fünf Euro pro Monat veranschlagt, Schweine, Schafe und Ziegen kosten zehn Euro, 15 sollten es dann für Pferde und Esel sein, für 20 Euro wird man "Projekt-Pate", wie auch Ines Halbauer. "Ich besuche meine Namensvetterin regelmäßig", sagt sie und streichelt der Fohlen-Dame über die Mähne.

Beschäftigung und Therapie für Menschen mit Behinderung

Wenn die Patin nicht da ist, kümmern sich die rund 30 Auhof-Mitarbeiter rührend um die Tiere. Menschen mit geistiger Behinderung finden auf dem Auhof eine sinnvolle Beschäftigung, die gleichsam als Therapie dient. Daneben sind hier auch Menschen ohne Handicap angestellt, die zum guten Miteinander beitragen. "Inklusion findet bei uns praktisch ganz anders statt. Hier kommen nicht die Behinderten unter die Nicht-Behinderten, sondern umgekehrt", meint Simon Lenk. So fällt diese bunte Mischung dem Gast des Auhofs meist auch erst auf den zweiten Blick auf. "Alles ganz normal."

Außerdem sind auch manche Bewohner des Auhofs etwas "besonders" – hier leben nach dem "Arche-Prinzip" Tier-Rassen, die wegen ihrer "Unwirtschaftlichkeit" sonst vom Aussterben bedroht wären. Wie der Turopolje-Eber Ajax, ein rosa und schwarz geflecktes Schwergewicht, der es liebt, mit seinen Sauen Mona und Lisa eine Runde Schwimmen zu gehen – eine Eigenart, die der Rasse den Namen "Schwimm-Schweine" eingebracht hat. Auch die Edelziegen Emma und Hörni, die sogenannten Sundheimer Hühner mit ihren Federn auf den Füßen und die Esel E.T. und Summer, eine Kreuzung aus Malteser- und Hausesel, hätten es auf dem "freien Tiermarkt" schwer.

Über alle wacht Hofhündin Mira, eine geduldige Dame, die zu den Landseern gehört und auch als Therapiehund eingesetzt wird, und die Bernhard und Edeltraud Hanisch gehört, die den Erlebnisbauernhof leiten.

Über Jahrhunderte gewachsen

Der Eintritt und der Zugang zu den Stallungen und der gesamten Anlage sind frei, die Atmosphäre locker. Auch wenn der große Spielplatz und der erst zwei Jahre alte Veranstaltungssaal modern wirken – alles hier ist über viele Jahre gewachsen: Die Ursprünge des Erlebnisbauernhofs gehen auf einen jahrhundertealten Schafhof zurück, um den in den 1920er-Jahren das protestantische Kinder- und Erziehungsheim Auhof sowie die Gärtnerei entstanden. In den 1960er-Jahren kamen die Werkstätten hinzu, der 1993 ins Leben gerufene heilpädagogische Tierhof ist seit 2011 ein Erlebnisbauernhof.

Von Ostern bis zum 3. Oktober geht die Saison auf dem Auhof, das Einzugsgebiet des Erlebnisbauernhofs reicht von der Nürnberger Metropolregion bis nach Ingolstadt. Zum Abschluss der Saison spielt am Tag der Deutschen Einheit die Countryband CB 66.