Eine halbe Million Beschäftigte im Freistaat können dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Bayern zufolge nicht gut genug lesen und schreiben. Darauf hat der DGB Bayern anlässlich des Weltalphabetisierungstags am Sonntag, 8. September 2019 verwiesen. Darum sei ein verstärktes Engagement für Grundbildung in der Arbeitswelt von großer Bedeutung.

Weltalphabetisierungstag am 8. September
 

Bei Analphabetismus dächten viele zuerst an die Millionen Armen in anderen Ländern, sagte die Koordinatorin des MENTO-Projekts im DGB Bildungswerk Bayern, Renate Schiefer. Doch auch in Deutschland lebten 6,2 Millionen Erwachsene, die sich ohne ausreichende Schriftkenntnisse im Leben behaupteten. Dies bestätige die 2019 veröffentlichte Studie "LEO 2018". Schiefer sieht darin ein "hausgemachtes Problem". Das Bildungssystem leiste "nicht die versprochene Chancengleichheit, sondern spaltet". Nach wie vor hänge der Bildungserfolg maßgeblich vom Geldbeutel ab.

Mento-Projekt hilft Erwachsenen

Die betroffenen Beschäftigten in Bayern fürchten laut Schiefer häufig, Anerkennung oder sogar ihren Job zu verlieren, falls ihr Problem bekanntwerde. Das MENTO-Projekt helfe ihnen zu lernen und Kenntnisse aufzufrischen. Bei dem Projekt werden Beschäftigte zum Thema Grundbildung in der Arbeit qualifiziert und fungieren dann als vertrauensvolle Mentoren für ihre Kolleginnen und Kollegen. MENTO wird laut DGB Bayern bundesweit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. In Bayern startete es vor fünf Jahren.

Weltalphabetisierungstag

Der Weltalphabetisierungstag (World Literacy Day, auch Weltbildungstag) wird alljährlich am 8. September begangen. Der Tag soll an die Problematik des Analphabetismus erinnern.  Der Weltalphabetisierungstag wurde von der UNESCO im Anschluss an die Weltkonferenz zur Beseitigung des Analphabetentums im September 1965 in Teheran ins Leben gerufen und am 8. September 1966 erstmals begangen.