Regensburg erinnert an Reichspogromnacht

Regensburg erinnert an diesem Montag (9. November) an die Reichspogromnacht von 1938 und die Zerstörung der Regensburger Synagoge. Wegen der Corona-Einschränkungen werde es keine Gedenkveranstaltung im öffentlichen Raum geben, teilte die Stadt mit. Stattdessen übertragen Stadt und Jüdische Gemeinde das Gedenken per Live-Stream aus dem Innenhof der neuen Regensburger Synagoge.

Nach Grußworten von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und der Vorstandsvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Ilse Danziger, werde eine Bilderfolge mit Originalaufnahmen von 1938 an die Wand der neuen Synagoge projiziert, die die Autorin Waltraud Bierwirth erläutert. Rabbiner Josef Chaim Bloch rezitiert Psalmen auf Hebräisch und Deutsch, ferner spricht er das Gebet "Kel male rachamim" für die sechs Millionen in der NS-Zeit ermordete Juden.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es in Deutschland zu gewaltsamen Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung. Synagogen wurden ausgeraubt und niedergebrannt, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Die Reichspogromnacht gilt als Auftakt der Nazi-Verbrechen und Morde an sechs Millionen Juden.

Das Gedenken in Regensburg beginnt um 17 Uhr und kann gestreamt werden unter www.regensburg.de/gedenkveranstaltung-reichspogromnacht

KZ Gedenkstätte Flossenbürg

Trotz der vorübergehenden Schließung wird es in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg eine Erinnerung an die Opfer der Novemberpogrome im Jahr 1938 geben: Die Landtagsabgeordnete Margit Wild (SPD) und die DGB-Jugendsekretärin Andrea Huber halten ein stilles Gedenken am 11. November im "Tal des Todes" in der Gedenkanlage ab, teilte die Gedenkstättenleitung mit. Die beiden Frauen setzten damit ein Zeichen, dass auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und die Erinnerung an die Opfer der Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik "integraler Bestandteile der deutschen Identität sind".

Seit 1958 veranstaltet die DGB-Jugend Bayern anlässlich der Novemberpogrome eine Gedenkveranstaltung in Flossenbürg und war damit einer der wenigen Akteure, die sich zu diesem frühen Zeitpunkt mit dem ehemaligen Konzentrationslager auseinandersetzten. Seit 20 Jahren lädt sie dazu auch Schüler aus dem nördlichen Bayern sein sowie seit 2010 auch junge Erwachsene aus der Tschechischen Republik. Die bayerischen Sozialdemokraten traten vehement dafür ein, in Flossenbürg eine Gedenkstätte zu errichten.