Jetzt mal ganz unter uns: Ich finde, wir alle sollten viel öfter "Ich liebe Dich" sagen - und zwar vor allem zu unseren Ehepartnern. Über die Jahre wird vieles viel zu selbstverständlich.

Damit das bei mir und meinem Mann Volker nicht passiert, habe ich gleich bei unserer Hochzeit vorgesorgt. Und das kam so: Vor zehn Jahren haben wir in der Christuskirche Tegernsee geheiratet. Diese evangelische Kirche besticht vor allem durch ihren tiefblauen Altarraum. Leider hat sie keinen Mittelgang - für mich damals als romantisch veranlagte Braut in spe ein Unding. Außerdem haben wir in bayerischer Tracht geheiratet. Also, kein typisch weißes Hochzeitskleid, dafür ein traditionelles Dirndl. Kein großer Auftritt, nicht alle Blicke auf mich gerichtet. Was tun?

Zweite Hochzeit in Weiß und mit Mittelgang

Für mich war die Lage schnell eindeutig: Wir müssen ein zweites Mal heiraten, in zehn Jahren, in Weiß und mit Mittelgang! Der Deal mit meinem Mann und der "running gag" unserer Ehe waren besiegelt.

Jedes Mal, wenn wir uns ab diesem Zeitpunkt Kirchen angeschaut haben, stand der Mittelgang im Fokus. Und wir lieben es, Kirchen zu besichtigen. In jeder Stadt, die wir bereisen, suchen wir zuerst die Kirche auf - die Ruhe, die Erhabenheit, das Vollkommene faszinieren uns.

Volker hat meine Idee mit dem zweiten Ja-Wort zum zehnten Hochzeitstag nicht so ganz ernst genommen. Männer halt. Umso mehr habe ich ihn zu unserer Rosenhochzeit damit überraschen können: Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach unserer ersten Hochzeit, haben wir zum zweiten Mal geheiratet. Dieses Mal in einer kleinen Kirche bei Dietramszell zwischen Bad Tölz und Wolfratshausen - und natürlich mit Mittelgang.

Warum die zweite Hochzeit toll war

Für uns beide war dieser Tag ganz besonders und intensiver, eindrücklicher, inniger, denn diese zweite Hochzeit war nur für uns. Waren wir damals mehr damit beschäftigt, unsere rund 70 Hochzeitsgäste glücklich zu machen, so waren beim zweiten Mal nur unsere zehn wichtigsten Freunde an unserer Seite und es ging rein um uns. Zwar hatten wir auch schon damals die Gebete, Fürbitten und Lieder für unsere erste Hochzeit selbst ausgesucht, nur irgendwie oberflächlicher, anders eben. Jetzt zehn Jahre später, nach vielen gemeinsamen Erfahrungen, Erlebnissen, fühlte ich mich verstanden, angekommen, gereift im Leben.

Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler führte mich zu meinem wundervollen Mann. Vor Gottes Angesicht das Wunder der Liebe zu spüren und sein Eheversprechen zu erneuern, ist kaum in Worte zu fassen. Tun Sie es auch! Ich kann es absolut empfehlen.