Die Hand Gottes - 2. Mose 13, 3; 1. Samuel 5, 6f.; Psalm 139, 5; Hiob 5, 18; Sirach 33, 14

"Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir", heißt es in den Psalmen. Doch die Hand Gottes verspricht biblischer Vorstellung zufolge nicht nur Schutz. Sie ist auch ein Symbol für die Macht Gottes, der die Israeliten "mit mächtiger Hand" aus der ägyptischen Sklaverei führte. Auch strafend kann sich die Hand Gottes der Bibel nach auf die Menschen herabsenken. Zum Beispiel auf die "Leute von Aschdod", die die heilige Bundeslade gestohlen hatten: "Die Hand des Herrn lag schwer auf den Leuten von Aschdod, und er brachte Verderben über sie." Im Buch Sirach wird die Vorstellung von der macht- und liebevollen Hand Gottes so zusammengefasst: "So sind auch die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat, er gibt einem jeden, wie er es für recht hält." (2. Mose 13, 3, 1. Samuel 5, 6f., Psalm 139, 5, Hiob 5, 18, Sirach 33, 14)

"Er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt."

Pelzige Hand - 1. Mose 25-27

Ein Stück um die Hand gewickeltes Fell verhalf Jakob dazu, seinem blinden Vater Isaak den Erstgeburtssegen abzuluchsen. Und das kam so: Jakob und Esau waren Zwillinge. "Esau war Jäger und streifte auf dem Felde umher, Jakob aber war ein gesitteter Mann und blieb bei den Zelten. Und Isaak hatte Esau lieb und aß gern von seinem Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieb." Eines Tages sagte seine Mutter Rebekka zu Jakob: "Ich habe deinen Vater mit Esau reden hören: Mach mir ein Essen, dass ich esse und dich segne, ehe ich sterbe." Rebekka und Jakob hecken einen Plan aus. Jakob soll dem Vater ein Essen kochen und sich das Fell eines Böckleins um die Hände binden, denn Esau ist behaarter als er. "Und er ging hinein zu seinem Vater und sprach: Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn." Der Trick funktionierte. Isaak befühlte Jakobs Hände und sagte: "Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände. Und er segnete ihn." (1. Mose 25-27)

"Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände."

Hände in Unschuld waschen - Psalm 26, 6; Matthäus 27

"Ich hasse die Versammlung der Boshaften und sitze nicht bei den Gottlosen. Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar", heißt es in einem Psalm. Der Statthalter Pilatus scheint sich Ähnliches gedacht zu haben, als man ihm den Gefangenen Jesus vorführte. "Zum Fest hatte der Statthalter die Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen loszugeben." Das Volk forderte die Freilassung des Verbrechers Barabbas und die Kreuzigung Jesu. Pilatus schien zu wissen, dass Jesus nichts verbrochen hatte; als er aber sah, "dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!" (Psalm 26, 6, Matthäus 27)

"Ich wasche meine Hände in Unschuld."

In der Hand der Feinde - Psalm 31, 16; Baruch 4, 21; Sirach 22, 2

In die Hand der eigenen Feinde will wohl niemand geraten. "Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen", fleht ein Psalmbeter. Und im Buch Baruch heißt es: "Seid getrost, Kinder! Schreit zu Gott, so wird er euch aus der Gewalt und Hand der Feinde erlösen." Menschenhände sind eben zu grausamen Taten fähig. (Psalm 31, 16, Baruch 4, 21, Sirach 22, 2)

"Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Hände der Menschen."

Heilende Hände - Lukas 4, 40; Markus 9, 27

In vielen Heilungsgeschichten der Bibel spielen auch die Hände eine Rolle. Die Hand aufgelegt zu bekommen und so die intensive Zuwendung eines Mitmenschen zu erfahren, kann offensichtlich heilsam sein. Das wusste auch Jesus. Vielen Menschen, die er heilte, berührte er dabei mit seinen Händen: "Und als die Sonne untergegangen war, brachten alle ihre Kranken mit mancherlei Leiden zu ihm. Und er legte die Hände auf einen jeden und machte sie gesund." (Lukas 4, 40, Markus 9, 27)

"Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf."

Liebesspiel - Hoheslied 5, 2-6

Angenehme Dienste können die Hände auch beim Liebesspiel leisten. In der Bibel beschreibt das Hohelied, eine erotische Dichtung, das suchende Entgegentasten der Hände eines Liebespaares in fantasievollen Worten: "Ich schlief, aber mein Herz war wach. Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: 'Tu mir auf, liebe Freundin, denn mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Nachttropfen.' Ich habe mein Kleid ausgezogen -
wie soll ich es wieder anziehen? Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Innerstes wallte ihm entgegen. Da stand ich auf, dass ich meinem Freund auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe am Griff des Riegels. Aber als ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und fortgegangen." (Hoheslied 5, 2-6)

"Meine Hände troffen von Myrrhe."

Finger an der Wand - Daniel 5

Eine Begegnung mit einer äußerst merkwürdigen Hand hatte Belsazar. Der König "machte ein herrliches Mahl für seine tausend Mächtigen" und betrank sich mit ihnen. Im Rausch ließ er die goldenen Gefäße bringen, die sein Vater aus dem Jerusalemer Tempel gestohlen hatte. Im selben Augenblick erschienen Finger und schrieben etwas auf eine weiße Wand im Festsaal. Vor Schreck wurde Belsazar blass, "und seine Gedanken erschreckten ihn, sodass er wie gelähmt war und ihm die Beine zitterten." Wirre Worte standen auf der Wand: "Mene mene tekel u-parsin". Da niemand die Worte deuten konnte, wurde Daniel herbeigerufen. Er deutete dem König die Worte als Hinweis auf den Untergang seines Reiches. Und noch "in derselben Nacht wurde Belsazar getötet". (Daniel 5)

"Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand."