Manchmal nehme ich das schwere alte Fotoalbum in die Hand. Ich schlage die erste Seite auf. Da ist ihr Bild. Die kleine, nachgedunkelte Fotografie zeigt eine sehr alte Frau. Ein spitzenverzierter Stehkragen schließt ihr schwarzes Kleid hoch am Hals. Die weißen Haare sind zu einem ordentlichen Knoten zusammengefasst. Um den Hals trägt sie eine lange Silberkette, daran hängt – ich kann es nicht so genau erkennen – eine kleine Brille, ein Lorgnon. Aufrecht und mit ernstem Gesichtsausdruck sitzt sie in einem Sessel. Sie schaut den Betrachter nicht an, ihr Blick geht an ihm vorbei ins Dunkle.

Ich weiß, wer sie ist. Ich kenne ihren Namen: Elizabeth Gabbett. Das Bild ist aufgenommen kurz vor ihrem Tod, Mitte der neunzehnhundertdreißiger Jahre. Da ist sie weit über neunzig. Sie lebt alleine in Jena, in einer kleinen weißen Villa am Kritzegraben in der Nähe einer ihrer Töchter. Geboren ist sie fast ein Jahrhundert früher in Irland, in einem Dorf nicht weit von Limerick. Elizabeth Gabbett ist meine Urgroßmutter.

Seit ich denken kann, fasziniert mich ihr Bild und ihre Geschichte. Meine irische Urgroßmutter. Meine Sommersprossen, die habe ich ganz bestimmt von ihr. Aber ist das wirklich alles? Immer wieder denke ich darüber nach, welche Spuren sie noch hinterlassen hat in meiner DNA, in meinem Leben….

Denn es sind ja nicht nur Sommersprossen oder rote Haare, die weitervererbt werden. Auch prägende Erfahrungen werden von Generation zu Generation weitergegeben. Transgenerationale Weitergabe, nennen das die Psychologen. Sie sind sich nicht einig darüber, wie das ganz genau funktioniert: Spuren in den Genen? Spuren im Gehirn? Fest steht: Das, was in der Familiengeschichte geschehen ist, selbst wenn es weit zurückliegt, wenn ich es überhaupt nicht miterlebt habe oder gar nichts davon weiß, hat Wirkungen auf mich bis heute. So ein Gedanke kann einen erschrecken, aber auch faszinieren.

Mich bringt er dazu, mich zu interessieren für die Geschichte der Urgroßmütter, nicht nur der persönlichen, deren Bilder ich im Fotoalbum sehe. Auch derjenigen, deren Geschichte mir in der Bibel überliefert ist.

Rahab

Eine dieser Ur-Großmütter taucht im ersten Kapitel des Matthäusevangeliums auf. Dort findet sich ein Stammbaum Jesu. Er reicht weit zurück in die Vergangenheit. Generation für Generation wird da aufgezählt. Vater, Mutter, Kind. Salmon zeugte Boas mit der Rahab, heißt es da. Aber wer ist diese Rahab? Sie ist die Ur-ur-urgroßmutter des Königs David und damit eine der Ur-Großmütter Jesu. Der Name Rahab bedeutet "weit" Ja, denke ich: dieser Name führt mich weit zurück in die Glaubensgeschichte, aber vielleicht weitet sich so auch mein Blick für das, was mich geprägt hat? Rahab macht mich neugierig. Hat auch sie irgendetwas mit mir zu tun? Kann ich ihre Spuren wiederfinden in meinem Glauben so, wie ich äußere und innere Spuren meiner Urgroßmutter Elizabeth Gabbett wiederfinden kann in meiner Person bis heute – gewissermaßen Sommersprossen nicht nur auf der Haut, sondern auch auf der Seele?

Am unmittelbarsten finde ich die Spuren unserer Großväter und Großmütter im Gesangbuch. Da gibt es zum Beispiel den alten englischen Choral "Abide with me", Bleib bei mir, Herr. Ob meine Urgroßmutter den auch gesungen hat?

Um etwas über Rahab zu erfahren muss ich weit zurückblättern in der Geschichte des Volkes Israel. Ihr Name und ihre Geschichte begegnen mir am Anfang des Buches Josua. Mose hat das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten geführt. Das rote Meer hat sich geteilt für sie und hat ihre Verfolger verschlungen. Sie sind durch die Wüste gewandert, haben gehungert und gezweifelt, gehofft und gekämpft. Nun haben sie es fast geschafft. Sie stehen am Jordan. Am anderen Ufer liegt das Land, das Gott ihnen versprochen hat: Kanaan. Sie sind bereit, die Grenze zu überschreiten. Sie werden es tun mit Krieg und Gewalt im Namen Gottes. Die Botschaft vom Schrecken ihrer Eroberungen ist bereits bis in die Grenzstadt Jericho gedrungen. Doch bevor der Angriff beginnt, schickt Josua zwei Kundschafter nach Jericho. Sie sollen herausfinden wie es ausschaut dort drüben, auf der anderen Seite.

Der Weg war nicht weit, der Jordan kein Hindernis. Das Tor der Stadt stand offen. Sie gingen hinein und kamen in ein Haus, in dem eine unverheiratete Frau lebte. Sie hieß Rahab. Dort legten sie sich schlafen. 

Als der König der Stadt davon erfuhr, ließ er Rahab auffordern: "Gib die Männer heraus! Sie sind Spione. Sie wollen das Land erkunden." Aber die Frau ließ ihm antworten: "Gewiss, es sind Männer bei mir gewesen. Ich wusste nicht, woher sie kamen. Als man die Stadttore schließen wollte in der Dunkelheit, sind sie wieder gegangen. Wohin, weiß ich nicht. Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr sie noch einholen."

In Wirklichkeit aber hatte Rahab die Männer aufs Dach ihres Hauses gebracht und dort versteckt. Und während die Verfolger den Männern nachjagten und man die Stadttore hinter ihnen verschloss, stieg Rahab zu ihnen hinauf auf das Dach und sprach zu ihnen: "Ich weiß, dass euer Gott euch das Land gegeben hat. Wir haben gehört, was er für euch am Schilfmeer getan hat und wir haben allen Mut verloren, denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf der Erde.

So schwört mir nun bei dem Herrn, weil ich euch Barmherzigkeit erwiesen habe, dass auch ihr an meines Vaters Familie Barmherzigkeit tut. Gebt mir ein sicheres Zeichen, dass ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern leben lasst und alles, was sie haben und uns vom Tode errettet."

Da antworteten die Männer: "Mit unserem Leben bürgen wir für euch, wenn ihr uns nicht verratet. Und wenn uns der Herr das Land gibt, dann wollen wir zu unserem Wort stehen."

Da ließ Rahab sie an einem Seil durchs Fenster herab, denn ihr Haus war an der Stadtmauer gebaut. Und sie riet ihnen: "Lauft ins Gebirge, damit sie euch nicht finden und verbergt euch dort drei Tage lang, bis sie zurück sind, denn sie suchen euch. Danach geht eures Weges." Die beiden antworteten: "Wenn wir wieder ins Land kommen, sollst du diese rote Schnur an das Fenster knüpfen, durch das du uns hinabgelassen hast. Lass deine ganze Familie in deinem Haus zusammenkommen, dann wollen wir für euer Leben geradestehen.".

Sie sprach: "Es sei, wie ihr sagt", und ließ sie gehen. Und sie gingen weg. Und Rahab knüpfte das rote Seil ins Fenster. (Jos 2, 1-21 übers. frei nach Jörg Zink)

Was für eine Geschichte. Mitten in Krieg und Gewalt, Tod und Eroberungsfeldzügen verhandeln drei Menschen um ihr Leben. Es ist, als würde für einen Moment eine unaufhaltsam rollende Kriegsmaschinerie angehalten. Wir sollen Zeit haben, diese Frau zu sehen, ganz genau hinzusehen und zu spüren, was da zwischen ihr und den beiden Männern geschieht. So persönlich, so intim ist der Blick, dass es mir vorkommt wie der ganz persönliche Blick in eine Familiengeschichte, die zwar weit zurückliegt, aber doch unser Leben bis heute prägt.

Wenn da was dran ist an der transgenerationalen Weitergabe, dann hat vielleicht nicht nur Elizabeth Gabbet, meine Urgroßmutter, in mir Spuren hinterlassen. Dann hat vielleicht auch Rahab, diese Ur-Großmutter des Glaubens, mir etwas von ihrem Mut weitergegeben über die Jahrtausende. Wenn in der DNA meines Glaubens nur ein wenig davon immer noch zu spüren ist, könnte ich dann vielleicht all dem Schrecken und dem Kriegsgeschrei, all der Feindschaft, Unsicherheit und Angst, die uns heute so bedrängen, ein bisschen besser standhalten und vielleicht sogar so etwas wie Hoffnung aufbringen auf Überleben und auf Zukunft? Drei Aspekte dieser Geschichte sind es, die mich besonders faszinieren.

Schutzbedürftigkeit

Da ist zum Beispiel die Sache mit den fremden Männern. Rahab lässt die erschöpften Fremden in ihr Haus. Obwohl sie doch schon weiß, dass die Stadt bedroht ist. Aber irgendwie scheint sie in ihnen mehr zu sehen als eine Bedrohung. Sie erkennt ihre Erschöpfung, sie spürt ihre Angst. Es ist, als würde sie in ihnen etwas von sich selbst erkennen. Alle drei haben ja Angst, alle drei sind verwickelt in das Kriegsgeschehen, das da um sie herum droht. Alle drei suchen nach einer Möglichkeit, zu überleben.

Wenn es mir gelingen würde, im anderen nicht nur den Feind zu sehen, sondern auch den, der genauso schutzbedürftig ist wie ich selbst, wie meine Freunde, meine ganze Familie –  wäre das dann vielleicht der Anfang einer neuen Geschichte, der Anfang einer Lebensmöglichkeit? Für Rahabs Familie ist es der Anfang. Sie werden überleben, mitten unter denen, die als Feinde ins Land gekommen sind.

Aber es braucht Mut dazu. Es braucht die Fähigkeit, sich trotz der eigenen Angst nicht zu verschließen vor der Angst der anderen, sondern zu spüren: wir sind alle verletzliche, verletzbare Menschen. Wir sind alle Schutzbefohlene, sind einander anbefohlen, wir können, wir müssen füreinander sorgen, einander schützen. Elizabeth Gabbett, meine irische Urgroßmutter, hat davon wohl etwas gewusst. Bis ins hohe Alter hat sie immer einen Topf Suppe auf dem Herd gehabt. Jeder, der Hunger hatte, konnte kommen und von ihr etwas zu Essen kriegen.

Als Einzelne handeln

Und da ist etwas Zweites, was mich fasziniert: Da stehen sich feindliche Völker gegenüber, da rollt eine scheinbar unaufhaltsame Maschinerie von Gewalt und Krieg. Gott selbst, so wissen die Israeliten, führt uns in dieses Land. Gott selbst will, dass wir es einnehmen mit Feuer und Schwert. Wer soll das denn aufhalten? Wer soll sich dem entgegenstellen? Was hilft es denn, wenn eine einzelne Frau sagt: Nein, ich liefere euch nicht aus. Ich lasse euch fliehen aus dem Fenster, hier, an diesem Seil. Was hilft es, wenn zwei verängstigte Männer sagen: Ja. Versprochen. Wir werden dein Haus und deine Familie schützen. Denk an das rote Seil. Was hilft ein dünnes rotes Seil, an ein einziges Haus geknüpft, in einem Krieg, in dem das Blut in Strömen fließt?

Man kann doch wirklich verzweifeln angesichts der Welt-Zerstörung und Zukunftsdunkelheit, die zu unserem Leben gehört und wie eine immer größere Lawine uns unaufhaltsam zu überrollen scheint. Man kann verzweifeln an den Spaltungen zwischen Völkern und Nationen, zwischen Kulturen und Sprachen, zwischen Menschen verschiedener Hautfarben und unterschiedlicher Herkunft, zwischen denen dort und uns hier. Zwischen denen, die die Welt ausbeuten und denen, die sie zu retten versuchen. Der Faden, an dem unsere gemeinsame Zukunft hängt, ist zum Zerreißen gespannt und verzweifelt dünn.

Und doch: was für ein Gedanke, dass es möglich ist, wie Rahab als Einzelne eine Entscheidung zu treffen. Sie lässt sich nicht einschüchtern von der Größe des Problems. Sie entscheidet sich, etwas ganz bewusst anders zu machen. Sie schaut auf Männer, die zu ihr gekommen sind – und sieht in ihnen nicht die bedrohliche Übermacht der Feinde, sondern zwei Menschen, mit ihrer Angst, mit ihrem Glauben, mit ihrem Vertrauen. Wenn der Mut, als einzelne zu handeln, nicht nur in mir sitzt, sondern in vielen Menschen, in allen Völkern, in allen Ländern, die sich in irgendeiner Weise mit diesem Glauben verbunden fühlen, die in irgendeiner Weise Rahab zur Mutter haben, und mag es auch Jahrtausende zurückliegen – wenn ein bisschen was von diesem Mut immer noch spürbar wäre – dann könnten wir unsere Gelähmtheit angesichts der epochalen Ängste überwinden. Dann sind wir mächtiger, viel mächtiger als wir denken.

Ich jedenfalls suche nach Bildern und Geschichten, die mich ermutigen, etwas zu tun, was ein Gegengewicht zu all der Angst und Resignation sein kann. Die mir helfen, Vertrauen aufzubringen, dass es Wege in eine gemeinsame Zukunft gibt. So gesehen ist das rote Seil in Rahabs Geschichte ein Hoffnungszeichen. Und wie war das für Elizabeth Gabbet? Es muss ihn gegeben haben, den roten Faden der Hoffnung, an den sie sich gehalten hat ihr ganzes, langes Leben hindurch. Hungersnöte haben sie als junges Mädchen gezwungen, ihre irische Heimat und ihre Familie zu verlassen. Mit Gott hat sie ein Leben lang Englisch gesprochen. Bis an ihr Lebensende lag eine aufgeschlagene Bibel auf ihrem Wohnzimmertisch. The Holy Bible - And she bound the scarlet line in the window heißt es dort vom roten Seil der Rahab. Und so hat sie es ihren Kindern und Enkeln vorgelesen. Seitdem weiß ich, dass mein Glaube und meine Hoffnung viele Farben hat und viele Sprachen spricht.

Gott, der Leben will

Und dann ist da noch etwas Drittes, was mich nicht mehr loslässt in dieser Geschichte. Es ist der Satz: Denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf der Erde. Man kann diesen einen kleinen Satz fast überhören bei all dem anderen, was in dieser Geschichte passiert. Und doch steht er – geradezu buchstäblich – in der Mitte, im Zentrum des ganzen Geschehens. Eigentlich ist es unglaublich, was da passiert: Rahab, die Kanaanäerin, die, die zu einem Volk gehört, das den Gott Baal und andere Fruchtbarkeitsgöttinnen verehrt, die bekennt, dass der Gott Israels, der Gott der Feinde, in dessen Namen doch gerade Furcht und Schrecken unter den Einwohnern der Stadt Jericho verbreitet werden, dass dieser Gott Gott ist "oben im Himmel und unten auf der Erde."

Man kann sich gar nicht deutlich genug machen, was sie da wagt und sagt: Der Gott, in dessen Namen ihre Familie ausgerottet werden soll, diesen Gott packt sie bei seiner anderen Seite: dass er nämlich das Leben der ganzen Welt geschaffen hat und in der Hand hat, oben im Himmel und hier unten auf der Erde… Sie nimmt ihn gewissermaßen denen aus der Hand, die in seinem Namen Vernichtung bringen wollen und macht diesen Gott zum Anwalt für ihr Leben und das ihrer ganzen Familie. 

Mitten in der Angst vor dem Tod entdeckt sie die Seite Gottes, der Leben will für alle Menschen, nicht nur für die Israeliten, die in seinem Namen ihr Land erobern wollen. Sie hält den Verfolgern gleichsam die andere Seite ihres Gottes entgegen, die Seite, die Leben schafft und Leben schützt. Und sie gewinnt.

Man kann das den Mut der Verzweiflung nennen, die Schlauheit derer, die im letzten Moment mit dem richtigen Satz dem Tod von der Schippe springen oder durch geschicktes Verhandeln wenigstens ein paar Menschen vor dem sicheren Untergang bewahren.

Man kann in diesem Moment aber auch ahnen, dass genau das zum Glauben, zu unserem Glauben gehört: in aller Dunkelheit, in allen Zweifeln – auch an Gott – sich an den Gott zu halten, von dem man, warum auch immer, ahnt, hofft, dass er nicht den Tod will, sondern das Leben der Menschen. Nicht den Untergang, sondern die Rettung.

Manche mögen das für verrückt halten. Für mich ist das so etwas wie der Wagemut des Glaubens. Es braucht Mut und Entschiedenheit, ganz egal, ob man sich dessen so bewusst ist oder ob man es einfach macht, weil man nicht anders kann.

Mit diesem Satz hat Rahab Spuren hinterlassen in der Lebensgeschichte Jesu Christi und aller Christen und Christinnen, die sich auf seine Lebensgeschichte berufen. Womöglich hat er sich ja auch tief in meiner DNA eingeprägt, dieser Glaubenssatz von Gott, der Gott ist oben im Himmel und unten auf der Erde, auch wenn hier unten so oft andere Herren sich als Gott aufspielen und Menschen in Angst und Schrecken versetzen.

Das mag dann als Wagemut erscheinen – oder als Verrücktheit, je nachdem, wie man es sieht. Elizabeth Gabbett jedenfalls muss davon auch etwas gehabt haben. Als die Nationalsozialisten in Jena an die Macht kamen und verlangten, dass bei Umzügen und Festen die Bürger ihre Häuser mit einer Hakenkreuzfahne zu schmücken hatten, hing auch eine Fahne an der Fassade der kleinen weißen Villa am Kritzegraben. Kein Hakenkreuz, sondern das Christuskreuz war darauf. "Ich kenne nur eine Fahne mit einem Kreuz", hat sie gesagt und die Kirchenfahne aus dem Fenster gehängt.  Gott sei Dank haben die Nazis die alte Frau aus Irland nicht mehr ernst genommen. Heute denke ich mir: dass ihre Art etwas zu zeigen davon, dass es nur einen Gott gibt, oben im Himmel und hier unten auf der Erde.

Der rote Faden

Ich habe Ihnen eine sehr persönliche Geschichte erzählt, die sehr persönliche Geschichte von Rahab und die sehr persönliche Geschichte meiner Urgroßmutter Elizabeth Gabbett. Jeder hat Großmütter und Großväter, Urgroßmütter und Urgroßväter. Nicht alle können und wollen davon erzählen. Und nicht immer ist das, was Menschen von ihren Vor-Eltern mitbekommen haben, ermutigend.

Aber ich bin überzeugt, dass es sich lohnt, die alten Fotoalben aufzuschlagen und die alten Geschichten weiterzuerzählen. Wir könnten dabei entdecken, dass wir tiefer als wir es gedacht hätten, verbunden sind mit den Mut- und Glaubensgeschichten unserer Vorfahren. Ihr Mut und ihr Glaube könnten für uns zum Rettungsseil werden, oder zumindest zu einem roten Faden, an dem wir uns immer wieder zurücktasten können zu dem Gott, der oben im Himmel ist und hier unten auf der Erde.

Von diesem Einst, das uns bis heute prägt und Kraft gibt, singt auch die irische Sängerin Enya: "Once as my heart remembers…"

Evangelische Morgenfeier vom 13. Oktober 2019 mit Pfarrerin Barbara Hauck, Nürnberg, Thema: Vom Erbe der Urgroßmütter (Josua 2, 2-21)