Fall der Berliner Mauer & Herbst 1989

Herbst 1989 damals vor 30 Jahren. Erinnern Sie sich? Ich kann mich noch sehr gut erinnern – denn im Oktober 1989 wird unsere dritte Tochter, Lena geboren. Alles dreht sich in diesen Tagen um die Kleine: die Geburt, die fast im Auto auf der Fahrt in die Klinik geschieht, dann zum ersten Morgenlicht ist sie auf der Welt. Der Weg nach Hause, die ersten Stunden daheim – sie hält uns ziemlich in Bewegung! Die beiden Schwestern, die es kaum glauben können, dass da so eine kleine Schreipuppe im Haus ist, die Anrufe, Besuche. Viel Durcheinander, weil so ein neues Erdenkind eben alles durcheinanderwirbelt, und mitten hinein: etwas ganz Neues, Wunderbares.

Viel Zeit haben wir nicht für die Nachrichten, die große Politik, die weite Welt. Eher am Rande bekommen wir mit: Was in den letzten Monaten begonnen hat, dass Grenzen zwischen Ost und West durchlässiger werden, sind vielleicht doch keine Einzelfälle. Da wackelt mehr, da ist mehr im Aufbruch, das wird immer deutlicher. Und es wächst auch die Sorge: Kann das gutgehen? Bisher verläuft alles friedlich, doch wenn jetzt Panzer kämen, wenn jetzt Soldaten schießen? Wie reagiert Russland, wie Amerika?

Die Befürchtungen sind nicht unbegründet: es gab ja immer wieder Unruhen und Aufstände, die blutig niedergeschlagen wurden: Ungarn 1956 oder in der Tschechoslowakei 1968. Oder erst einige Monate vorher, im Juni 1989, da wurde ein Aufstand in China blutig niedergeschlagen, auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Doch im Herbst 1989 bleibt es friedlich. In Leipzig demonstrieren sie mit Kerzen und Gebeten, für Freiheit und dass es gut geht. Am 9. November ist die Grenze offen, ab sofort. Menschen machen sich auf, ungläubig und mitgerissen von der Nachricht, gehen in Berlin an die Mauer, über die Grenzen. Und am Ende das Bild, das sich bei mir bis heute eingeprägt hat: Menschen sitzen und stehen auf der Mauer, winken, jubeln. Mitten im Durcheinander, mit allen Sorgen, ist plötzlich etwas Neues da, etwas ganz Wunderbares.

An diesem Abend sitze ich, nein stehe ich mit der Kleinen auf dem Arm vor dem Fernsehapparat. Fassen kann ich es nicht. Seit ich mich erinnern kann, steht da die Mauer! Geteilte Stadt, geteiltes Land, die da drüben, wie hier. Und über allem das Damoklesschwert des kalten Krieges: Waffen, Bomben, Todesblitze von oben waren immer möglich. Und nun? Was auch immer kommen wird: die Grenze ist offen, die Mauer überwunden. Die Kleine auf meinem Arm wird, das hab ich gedacht, diese Mauer als Grenze nicht mehr erleben. Sie wird aufwachsen in einer Welt ohne Mauer, vielleicht ohne innerdeutsche Grenze, vielleicht sogar ohne den Eisernen Vorhang.

Irgendwann in diesen Tagen höre ich dann auch einen Satz mitten im Nachrichtendurcheinander, einen Bibelvers, der schlicht klingt und einfach passte in diesem Moment: "Mit meinem Gott springe ich über Mauern." Da ist sie erfasst: die unendliche Leichtigkeit des Lebens! Nicht nur gehen, springen! Eine Leichtigkeit des Glaubens, der die Schwerkraft des Todes überwindet.

"Mit meinem Gott springe ich über Mauern." Einige Jahre später hat unsere Tochter Konfirmation und sucht sich gerade diesen Satz als ihren Konfirmationsspruch aus – nach heftigen theologischen Gesprächen. Ihr Satz lautet: "Mit meinem Gott springe ich über Mauern." Aber er sollte, in einer anderen Übersetzung heißen und manche Bibelübersetzungen übersetzen auch so: "Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen." Nein, sagt der mittlerweile widerständig gewordene Teenager, die auch schon Mauern kennengelernt hat: Es geht nicht darum, dass man das irgendwie auch kann, das ist zu wenig. Es muss heißen: Mit meinem Gott springe ich über Mauern." Das große Zutrauen der Jugend. Immer neu, ganz wunderbar.

Aber eben dann doch nicht nur der Jugend, sondern von Menschen, die Hoffnung haben und eine bessere Zukunft sehen. Etwa bei den Friedensgebeten 1989. Am Montag, den 25. September in der Leipziger Nikolaikirche singen die Menschen das Lied voll Widerstand und Lebensmut: We shall overcome – ohne zu wissen, was kommt und ob es gut gehen würde. Was sie erleben, hat ein Teilnehmer so beschrieben:

"Und dann ‚We shall overcome‘. Ich muß sagen, die Kirche war ja voll wie noch nie. Die Leute saßen tatsächlich bis zum Altarraum und ringsum. Man konnte gar nicht mehr gehen. Viele standen draußen. Und die Verhaftungen vorher verbreiteten eine sehr große Spannung, eine Ernsthaftigkeit. [...] Daß dieses Friedensgebet der emotionale Höhepunkt des Herbstes war, lag wohl daran, daß das erste Mal die Mehrheit sagte: Wir wollen hier bleiben. Und dieses Lied, das kennt ja nun jeder, wurde fast pur gesungen, vielleicht kam noch ‚today‘ [!] hinzu. [...] Durch das Singen ging plötzlich die Angst weg, und Hoffnung kam auf, ein Gefühl, uns kann eigentlich nichts passieren. Ich denke, das war dieser Moment, der so emotional geladen war. Da war plötzlich klar [:] wir schaffen es [...] in dem Moment, in dem Friedensgebet ist es gekippt und klar geworden, wir bleiben hier, wir machen das hier."

30 Jahre Europaarbeit: Eiserner Vorhang und Fall der Mauer

Der Fall des Eisernen Vorhangs, der Fall der Mauer begleitet vom Psalmwort "Mit meinem Gott springe ich über Mauern" war für mich auch der Einstieg in ein neues Arbeitsfeld: die Europaarbeit. Eingeladen war ich zur Südosteuropagruppe evangelischer Kirche und kam in Kontakt mit Menschen, Kirchen und Gruppen, die für mich immer jenseits des Eisernen Vorhangs waren, fast unerreichbar und fremd. Das ging den anderen aus Ostmitteleuropa aber auch nicht anders. Denn so hatten wir uns gegenseitig ja über Jahrzehnte wahrgenommen: die anderen da drüben, das Feindesland im Osten oder von der anderen Seite, das Feindesland im Westen, der böse Kapitalismus, der böse Kommunismus. Und nun war die Mauer weg, die Grenzen offen. Neue Freiheiten blühten.

Ich erinnere mich an die ersten Ost-West-Bibelgespräche Anfang der 90-er Jahre in Berlin. Noch immer ungewohnt, dass am Bahnhof Friedrichstraße nicht das Ende war, sondern es ein ganz normaler Durchgangsbahnhof wurde. Aus dem Palast der Tränen, wie er früher hieß, weil hier die Grenze überwacht war und Menschen sich trennen mussten, war ein schöner Haltepunkt in den Bewegungen und Verbindungen der neuen großen Stadt geworden. Ich erinnere mich an den Beitritt Ungarns zur Europäischen Union. Wir waren eingeladen zum großen Fest in Budapest: es war ein wunderschöner Tag, die Menschen füllten die Straßen, überall Fahnen, neben der ungarischen die europäische Fahne. Da lag Begeisterung, vor allem: da lag Zukunft in der Luft.

Doch auch etwas anderes ist mitgewachsen in den letzten dreißig Jahren, heimlich und unheimlich zugleich, wie Unkraut unter dem Weizen: neue Mauern. Der Eiserne Vorhang, so erkannte man bald, ist durch den silbernen Vorhang des Geldes ersetzt worden. Den sieht man anfänglich nicht, weil er glitzert wie Silber in der Sonne, anlockt und Leben verspricht. Aber eben nicht für alle. Der Silberne Vorhang, der trennt nicht nur Ost und West, Nord und Süd, auch in Europa, er geht auch quer durch Deutschland. Noch immer glauben wir zu viel seinen Versprechungen und sehen nicht mehr jene, die hinter dem Silbernen Vorhang versteckt nicht mehr so richtig dazugehören, die von den Resten der Reichen leben, Flaschensammler in jeder Stadt. Schnell steigen sie in Züge am Bahnhof ein, suchen nach ein paar Pfandflaschen und müssen wieder aussteigen, bevor der Zug sich in Bewegung setzt und die Reise für die Anderen, die es sich leisten können, weitergeht.

Ein neuer Nationalismus hat sich ausgebreitet und erstickt bürgerliche Freiheiten, baut neue Mauern auf: hier die echten Völkischen, dort die Migranten, die Minderheiten, hier unser Volk zuerst, dann die anderen. Das macht mich wütend, und das macht mich auch ratlos. Wie kann man nur die Freiheit, die 1989 gewonnen wurde, so verspielen und verraten?

Was ist da schief gelaufen? Was haben wir falsch gemacht? Vielleicht waren wir zu naiv, im neuen Europa. Dass die Mauern fallen, das schafft Freiheit. Aber wie lebt man Freiheit? Wenn die Mauern fallen, dann sieht man die anderen – und stellt fest: die anderen sind ja wirklich anders. Dass die Mauern fallen, ist recht, damit aber ist noch lange keine Gerechtigkeit entstanden. Die Gräben sind tiefer, die Mauern in den Köpfen wachsen schneller nach. Was hilft? Wer hilft?

In der Geschichte der deutsch-tschechischen Aussöhnung ist es ein Wort, das diese Aussöhnung begleitet und belebt. Zu lesen ist es im Epheserbrief:

"Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm." (Epheser 2,13f)

Von Blut ist die Rede und von Feindschaft - ein sperriges Bibelwort. Christus Jesus im Mittelpunkt. Durch sein Fleisch nimmt er die Feindschaft weg. Das klingt nach überholter Kirchensprache, völlig unverständlich für uns heute. Aber vielleicht ist es auch anders. Vielleicht verstehen wir das nicht, weil wir übersehen, was nicht in unser Bild passt. Dass nicht wir den Frieden herstellen und garantieren können. Dass wir zwar gut uns gegenseitig Kriege erklären können, aber selten den Frieden. Dass da in allen Zäunen – vom silbernen Vorhang zwischen Reichen und Armen bis zu den Grenzzäunen in Ungarn oder Spanien – ein Zaun der Feindschaft ist. Der ist gemacht aus dem Stacheldraht der Gier nach immer mehr und aus den Mauerbrocken der Angst, andere könnten mir etwas wegnehmen. Da ist ein Stacheldraht in unserem Herzen, der unsere Herzen verwundet und bluten lässt und uns um unseren Verstand bringt – bis wir am Ende nicht mehr glauben, was wirklich ist: Er ist unser Friede und hat den Zaun der Feindschaft niedergerissen. Glauben wenigstens die Christen und Christinnen daran?

Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry am 14./15. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Dompropst Richard Howard ein Gebet in die Chorwand der Ruine meißeln. Dieses Gebet wurde als Versöhnungsgebet von Coventry weltweit bekannt – und wird auch weltweit gebetet. Das letzte Mal, als ich es betete, das war in Kreisau nahe Breslau. Dort, wo der Widerstand des Kreisauer Kreises gegen Hitler und das Naziregime sich formierte. Dort, wo die polnisch-deutsche Aussöhnung mit einer Messe gefeiert wurde am 12. November 1989 und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der polnische Ministerpräsident in der Messe sich als Zeichen des Friedens umarmten. Und auch wenn dieses Gebet schon fast 80 Jahre alt ist, ist es aktuell, es trifft die Dinge und es trifft ins Herz. Es ist ein schlichtes Gebet – es spricht klar von dem, was Menschen gefangen hält und was wir Menschen uns selber und anderen antun. Und es spricht eine Hoffnung aus, dass es eine Kraft gibt, die dennoch Leben schafft.

VATER VERGIB

Den Haß, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse

VATER; VERGIB!

Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist:

VATER; VERGIB!

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet:

VATER; VERGIB!

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen:

VATER; VERGIB!

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge:

VATER; VERGIB!

Die Sucht nach dem Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet:

VATER; VERGIB!

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott:

VATER; VERGIB!

Christus Jesus ist der Friede, der tief im eigenen Herzen beginnt – und der uns über die eigenen Mauern springen lässt.

Predigt über den Mauerfall

In Erlangen, in der evangelischen Bildungsarbeit, haben wir einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler gestartet mit dem Titel "Über Mauern. Bewirb Dich mit Deinem Stück Mauer!". Und haben dazu ermuntert, uns zu schicken, in Bild und Wort, was ihnen einfällt zu Mauern und Grenzen und wie man darüber hinaus kommt. Wir haben viele bunte, spannende Beiträge erhalten – überraschenderweise nicht nur aus Bayern, sondern auch aus Rumänien und Polen. Die Landesgrenze, die Grenze des Nationalen, scheint also für junge Menschen in Europa keine wirkliche Mauer, kein Hindernis zu sein für ihren Weg. Einige der Bilder haben mich zunächst überrascht: eine Mauer, die bröckelt, auf jeder Seite der Mauer zwei Gesichter, die größer sind als die Mauer, sie sehen sich an, und zwischen beiden, über die Mauer hinaus eine Rose. Liebe überwindet die Mauern. Ist das nicht ein bisschen zu einfach, zu rosarot, habe ich gedacht, als ich das Bild zum ersten Mal gesehen habe.

Da hat eine junge Dame, so könnte man vermuten, ihr Verliebtsein einfach aufgemalt und größer gemacht als Mauern. Eine Rosensicht, eine rosa Sicht der Welt. Die wird schon noch sehen. Doch vielleicht habe ich da etwas übersehen. Was überwindet denn wirklich Mauern? Am Ende dann doch die Liebe? Mauern werden eben nicht abstrakt und im luftleeren Raum überwunden, sondern ganz konkret, als Zuwendung von Mensch zu Mensch, von Angesicht zu Angesicht. Und wer hätte dazu die Kraft, wenn nicht junge Menschen. Vielleicht mehr Kraft, als die Älteren und Erwachsenen haben. Und warum haben wir diese Kraft so nicht mehr? Wir sind zu oft enttäuscht worden, deswegen ziehen wir uns lieber zurück in die eigenen vier Wände, in die eigenen Welten. Hinter die Firewall, die auch kleinste Hoffnungsschimmer nicht mehr durchkommen lässt. Aber wenn wir uns schon ins Kämmerlein der Enttäuschungen zurückziehen, hätten wir vielleicht auch die Zeit zu fragen, wen wir eigentlich schon alles enttäuscht haben. Oder ob es wirklich Enttäuschungen waren oder nur gekränkte Eitelkeiten sind? Und ob nicht im Nachbarkeller der Enttäuschten ein anderer sitzt, der genau dasselbe sagt: in dem habe ich mich getäuscht, von dir bin ich enttäuscht. Das ist alles richtig, aber hilft es weiter?

Ein anderes Bild zeigt ein Menschlein in der Mitte, das hackt an einer Mauer, darauf steht "Kommunismus". Um diese Mauer ist eine zweite Ringmauer mit der Aufschrift "Einwanderung" und die letzte "Wirtschaftliche Unterschiede". Es wird noch ein hartes Stück Arbeit, denke ich als Betrachter, bis das Menschlein in der Mitte die Mauer durchbrochen und abgebrochen haben wird. Dazu braucht es viel Kraft und Ausdauer. Und sich nicht irre machen lassen von anderen, die sagen: Mauern müssen sein, diese Mauer wird noch 100 Jahre halten. Und was, was eigentlich, wenn alle Mauern weg sind. Dann bleibt auf dem Bild eine andere Art von Mauer, die alles einschließt, sie umfasst das ganze Spielfeld des Lebens. Darauf steht "Vertrauen in demokratische Institutionen". Mich begeistert dieses Bild, dieses Vertrauen: dass es da eine starke Mauer gibt, Demokratie heißt sie und die schützt uns, schützt gerade die Menschen, die auf Schutz angewiesen sind, weil sie in der Minderheit sind. Ich denke in diesem Tagen an jüdische Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Dass sie überhaupt besonderen Schutz brauchen, ist ein Skandal. Dass sie ihn bekommen, in einer starken Demokratie, das stärkt das Zusammenleben aller. Und auch wenn das Menschlein in der Mitte nie alle Mauern durchbrechen wird, auch wenn er nicht einmal weiß, ob da wirklich am Ende um alles eine Mauer des Vertrauens ist, es bringt Ruhe und Zuversicht.

So anders ist das mit dem Vertrauen zu Gott auch nicht. Freilich, wir Menschenkinder in dem Inneren des Mauerlabyrinths wissen nicht, ob da ganz außen, um alles herum eine Schutzmauer des Vertrauens ist. Ob da ein Gott ist, der über uns wacht und uns schützt vor dem Chaos von außen, dem Durcheinander im Inneren. Und freilich können wir uns ängstlich einmauern und hinter Mauern langsam eingehen. Derzeit arbeiten wir gerade in panischer Angst daran, uns hinter Mauern zu verstecken und merken nicht einmal mehr, dass wir uns damit das eigene Grab schaufeln.

Aber nein, so ganz stimmt das dann eben doch nicht. Da gibt es diesen Schüler, der ein Bild malt, wo Mauern aufgehackt und durchbrochen werden: mit der Spitzhacke des Glaubens und der Hoffnung. Und da gibt es Schülerinnen und Schüler, die aufbrechen, die alten Denkgewohnheiten – und selber aufbrechen, im Vertrauen, dass da draußen etwas ist, was gut ist. Das ist auch ein gutes Bild für mich: dass es Zeit ist, die Spitzhacke in die Hand in die Hand zu nehmen, weil wir wissen, dass jenseits der Mauern Menschenkinder sind, anders als wir, aber uns nicht unähnlich. Und dass jenseits der Mauer ein guter Gott wacht, der seine Gotteskinder liebt, diesseits und jenseits der Mauer.

"Ich mache meinen Frieden mit dir du großer Gott". So heißt ein Lied von Guni Gundermann. Einer der beliebtesten Sänger in der DDR, in dessen Biografie sich die Geschichte dieses Landes spiegelt und alle Wagnisse des Herzens, zu denen wir Menschen fähig sind…

Evangelische Morgenfeier vom 10.11.2019 mit Pfarrer Dr. Hans-Jürgen Luibl, Erlangen, Thema: Mit meinem Gott springe ich über Mauern (Ps 18,30)