Was ist die Bergpredigt?

Die Bergpredigt ist eine Rede, die der Wanderprediger Jesus von Nazareth auf einem Berg im Norden Israels gehalten hat, als er ungefähr 30 Jahre alt war. Sie ist die wohl bekannteste Predigt Jesu und markiert den Beginn seines öffentlichen Wirkens. Darin legt er sozusagen sein Grundsatzprogramm dar und stellt Regeln für das Zusammenleben auf.

In der Predigt, die in der Bibel im Matthäusevangelium (Kapitel 5-7) nachzulesen ist, ruft Jesus die Menschen dazu auf, ihre Mitmenschen zu lieben, sogar die Feinde, und allen mit Respekt zu begegnen. Er fordert sie auf, Gutes zu tun uns sich gegenseitig zu helfen, vor allem den Benachteiligten und Schwächeren.

Die Bergpredigt enthält Textpassagen, die heute als Kernstücke des Christentums gelten, wie die Seligpreisungen, das Gebot der Feindesliebe, die "Goldene Regel" und das Vaterunser.

Was steht in der Bergpredigt?

Die Bergpredigt steht im Neuen Testament der Bibel im Matthäusevangelium und ist drei Kapitel lang. Sie enthält zentrale und noch heute bedeutende Worte Jesu, darunter die Seligpreisungen, das Vaterunser, das Gebot der Feindesliebe sowie die "Goldene Regel".

Zu Beginn stehen neun Seligpreisungen. Jede beginnt mit den Worten "Selig sind" wie zum Beispiel:

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden [...]

Matthäus 5,4

Dann folgt das Gleichnis vom Salz und Licht. Unter dem Motto fand übrigens auch der Deutsche Evangelische Kirchentag 1999 in Stuttgart statt.

Ihr seid das Salz der Erde [...] Ihr seid das Licht der Welt.

Matthäus 5,13-16

Außerdem spricht Jesus über grundsätzliche Regeln und legt die Zehn Gebote näher aus. Er spricht in den sogennanten Antithesen unter anderem über das Ehebrechen, Fasten, Schwören und Töten. Besonders intensiv diskutiert wurde sein Aufruf, nicht nur Freunde, sondern auch Feinde zu lieben:

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.

Matthäus 5,44

Die Bergpredigt enthält zudem das wichtigste Gebet der Christen, das Vaterunser. Besonders bekannt ist auch die "Goldene Regel", die in nur einem Satz erklärt, wie Menschen sich verhalten sollten. Das ethische Prinzip gibt es so ähnlich auch in vielen anderen Religionen.

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.

Matthäus 7,12

Warum ist die Bergpredigt so wichtig?

Die Bergpredigt, die Jesus am Nordufer des Sees Genezareth gehalt hat, ist bis heute von Bedeutung. Sie enthält Handlungsanweisungen und Regeln für ein christliches Leben. Gleichzeitg ist sie herausfordernd: Die Appelle, den Feind zu lieben und radikal auf Gewalt zu verzichten, bieten viel Raum zur Diskussion. Auch der Aufruf "wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar" (Matthäus 5,39) löst immer wieder Debatten aus.  

Auch in der Politik spielte der Text eine Rolle. Er inspirierte den Widerstandskämpfer Mahatma Gandhi bei seinem gewaltlosen Protest zur Befreiung Indiens von der englischen Kolonialmacht. Er war Wegbegleiter Martin Luther Kings bei seinem Kampf um die Gleichberechtigung der schwarzen Bürger in Amerika. Er inspirierte die Christen in der DDR bei der friedlichen Revolution im Osten Deutschlands.

Dossier

Basiswissen Christentum

Das Christentum ist die größte Religionsgemeinschaft der Welt. Rund 2,3 Milliarden Menschen bekennen sich zu Jesus Christus. Aber woran glauben Christen genau? Welche Bedeutung haben Feste und Feiertage wie Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten? Und was steckt hinter dem Vaterunser oder der Begrpredigt? Lesen Sie es nach in unserem Dossier!