Mose in Wut - 2. Mose 32, 1 ff.; 19

Als Mose auf dem Berg die Zehn Gebote empfing, wurde das wartende Volk unruhig. Die Menschen glaubten nicht mehr, dass Mose noch zurückkäme, und flehten Moses Bruder Aaron an: "Mach uns einen Gott, der vor uns hergehe!" Aaron goss aus dem Schmuck der Israeliten ein goldenes Kalb und rief für den nächsten Tag ein Fest zu Ehren des neuen Gottes aus. Als Mose nun zum Lager zurückkehrte, geriet er in Wut. Er warf die Tafeln aus der Hand "und nahm das Kalb, das die gemacht hatten, und ließ es im Feuer zerschmelzen". (2. Mose 32, 1 ff.)

"Als Mose nahe zum Lager kam und das Kalb und das Tanzen sah, entbrannte sein Zorn."

Ein wütender König - 1. Samuel 20, 30 ff.

König Saul mochte David zunächst sehr, denn mit seiner Musik konnte er die Depressionen des Königs lindern. Bald aber entbrannte in Saul die Eifersucht auf den erfolgreichen jungen Mann, der noch dazu mit seinem Sohn befreundet und mit seiner Tochter verheiratet war. Als David sich vor Saul versteckte, saß Saul mit seinen Kindern am Esstisch und bemerkte, dass der Platz Davids schon seit Tagen leer war. Saul fragte seinen Sohn Jonatan, warum David denn nicht mehr mit ihnen esse. Jonatan antwortete, David habe ihn gebeten, seine Brüder besuchen zu dürfen, und er habe es ihm erlaubt. Da wurde Saul wütend auf Jonatan und schrie: "Du Sohn einer ehrlosen Mutter!" Jonatan sollte David sofort herholen lassen, damit Saul ihn töten könne. Doch Jonatan fragte seinen Vater nur, was David Saul denn getan habe. "Da zückte Saul den Spieß nach ihm, um ihn zu durchbohren". (1. Samuel 20, 30 ff.)

"Da entbrannte der Zorn Sauls über Jonatan, und er sprach zu ihm: Du Sohn einer ehrlosen Mutter!"

Wut über Armut im Land - Nehemia 5, 1 ff.

Wut muss jedoch nicht immer in zerstörerische Handlungen münden. Während Nehemia Statthalter von Juda war, litten viele Menschen in seinem Land unter großer Armut. Sie könnten sich kaum noch etwas zu essen leisten, klagten sie, und hätten bereits ihre ganze Habe, ja sogar ihre Kinder verpfänden müssen, um zu überleben. Als Nehemia das hörte, wurde er wütend. Doch tobte er nicht einfach drauflos, sondern behielt einen kühlen Kopf: Er setze sich mit den Ratsherren zusammen und vereinbarte mit ihnen einen Schuldenerlass. Nehemia selbst betont, er habe auf die ihm zustehenden Einkünfte als Statthalter verzichtet. (Nehemia 5, 1 ff.)

"Als ich aber ihr Schreien hörte, wurde ich sehr zornig."

Zorn Gottes - Sirach 5, 7; 7, 18; 5. Mose 6, 14 f.; Hiob 9, 5

Nicht nur Menschen können in Wut geraten. Immer wieder warnt die Bibel auch vor dem Zorn Gottes. "Er kann sehr bald so zornig werden, wie er gnädig ist; und sein Zorn über die Gottlosen hört nicht auf", heißt es da zum Beispiel. Ganz besonders wütend macht ihn die Götzenverehrung: "Du sollst nicht anderen Göttern nachfolgen - denn der Herr, dein Gott, ist ein eifernder Gott -, dass nicht der Zorn des Herrn, deines Gottes, über dich entbrenne und dich vertilge, von der Erde", mahnt das fünfte Buch Mose. Wer Gottes Zorn zu spüren bekommt, hat nicht viel zu lachen. Der leidende Hiob betont sogar, Gottes Wut könne Berge versetze, "er kehrt sie um in seinem Zorn." (Sirach 5, 7, 5. Mose 6, 14 f., Hiob 9, 5)

"Denke daran, dass Gottes Zorn nicht auf sich warten lässt."

Lieber nicht zürnen - Sirach 30, 26; Sprüche 25, 28; Matthäus 5, 22

Wut kann nicht nur die gegnerische Seite, sondern auch einen selbst zerstören: "Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der Zeit", warnt das Buch Sirach. In den Sprüchen Salomos wird festgehalten: "Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern." Wer seine Wut nicht unter Kontrolle halten kann, macht sich also auch selbst angreifbar. Jesus weist darauf hin, dass Wut anderen gegenüber für die Beziehung zwischen Menschen, aber auch zwischen Menschen und Gott zerstörerisch sein kann. Er fordert daher: "Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig." ( Sirach 30, 26, Sprüche 25, 28,  Matthäus 5, 22)

"Eifer und Zorn verkürzen das Leben."

Wie man mit der Wut umgehen sollte - Sirach 27, 33; 28, 3; Sprüche 12, 16; 15, 1

"Zorn und Wüten sind Gräuel, und der Gottlose hält an ihnen fest", betont das Buch Sirach und stellt die Frage: "Ein Mensch hält gegen den andern am Zorn fest - und will bei dem Herrn Gnade suchen?" Wer von anderen und von Gott Gnade erwartet, sollte sich also zunächst einmal selbst darum bemühen, seine Wut im Zaum zu halten und anderen mit Milde zu begegnen. Wie das geht? Freundlich auf andere zugehen und dumme Kommentare einfach überhören, raten die Weisheitssprüche: "Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm." (Sirach 27, 33, Sprüche 12, 16)

"Ein Tor zeigt seinen Zorn alsbald."

Der wütende Paulus - Apostelgeschichte 26, 9 ff.

Bevor Paulus zum Missionar wurde, war er ein unerbittlicher Verfolger der Christen. Er habe Christen gefangen nehmen lassen und ihrer Hinrichtung zugestimmt, berichtet die Apostelgeschichte. Dort erzählt Paulus weiter: "Und in allen Synagogen zwang ich sie oft durch Strafen zur Lästerung, und ich wütete maßlos gegen sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte." Erst eine himmlische Lichtvision habe ihn von seiner Wut befreit und ihn zu einem der ersten Missionare des christlichen Glaubens werden lassen. (Apostelgeschichte 26, 9 ff.)

"Ich wütete maßlos gegen sie."