Die deutschen Goethe-Institute haben weltweit wegen Corona mit Rückgängen bei Sprachkursteilnehmern zu kämpfen. Durch die Einschränkungen sei es zu erheblichen Einnahmeverlusten gekommen, erklärte die neue Präsidentin der 157 Goethe-Institute, Carola Lentz, auf einer Online-Jahrespressekonferenz.

Dank eines Rettungsschirmes des Bundes von bis zu 70 Millionen Euro sei die Lage aber unter Kontrolle. Zugleich sei die Zahl der Teilnehmer von Online-Sprachkursen enorm gewachsen. Das Goethe-Institut hat seinen Hauptsitz in München.

Coronabedingt sinkt der Gesamtetat der Kulturinstitute in diesem Jahr auf voraussichtlich 417,5 Millionen Euro, knapp 28 Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr (Stand November). Der Umsatz bei der Spracharbeit der zwölf Institute in Deutschland sank um knapp 15 Millionen Euro gegenüber 2019 auf 24,9 Millionen Euro. Die Einnahmen im Ausland sanken gegenüber dem Vorjahr um 31,9 Millionen Euro auf 65,9 Millionen Euro. Im Gegensatz zu den Auslandsinstituten erhalten die zwölf Häuser in Deutschland keine öffentliche Förderung.

Goethe-Institut hofft glimpflich durch die Corona-Krise zu kommen

Dennoch hofft das Goethe-Institut, glimpflich durch die Krise zu kommen. Unterm Strich rechne er weltweit "mit einem Defizit im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich", sagte der Kaufmännische Direktor, Rainer Pollack. Dies werde durch den bereits im April gespannten Rettungsschirm abgefedert.

Der Bundestag beschloss zudem Ende November eine Erhöhung der institutionellen Förderung um 3,5 Millionen Euro. Diese lag für dieses Jahr damit bei insgesamt 268,2 Millionen Euro und damit 31,5 Millionen Euro höher als im vergangenen Jahr.

Für das kommende Jahr kündigte Generalsekretär Johannes Ebert eine "weitere konsequente Digitalisierung" in der Fläche an. Zwar habe es in diesem Jahr einen Rückgang von Kursteilnehmern von rund 20 Prozent auf 219.000 gegeben. Zugleich sei die Nachfrage nach digitalen Kursen um 460 Prozent auf 62.000 gestiegen.

"Kultursymposium Weimar" soll teilweise digital stattfinden

Schwerpunktthemen 2021 werden die Museumszusammenarbeit und Projekte zur Erinnerungskultur sein. Dies sei ein wichtiger Teil des Kulturaustausches, sagte Ebert. Unter dem Titel "Invisible Inventories" (deutsch: Unsichtbare Bestände) sollen beispielsweise in Nairobi (Kenia), Köln und Frankfurt am Main kenianische Kulturgüter erstmals aus Archiven "gehoben" und mit Objektbiografien versehen werden. Ziel sei es, diese Kulturgüter für die heutige kenianische Gesellschaft zugänglich machen. Die Datenbank umfasse bereits mehr als 32.000 Objekte weltweit.

Der Rolle der Museen für die Erinnerungskultur widmet sich in Thailand, Indonesien, Singapur und Deutschland ein Ausstellungsprojekt mit dem Titel "Collecting Entanglements and Embodied Histories". Eine Konferenz in Rio de Janeiro werde sich mit den Folgen des Brands des brasilianischen Nationalmuseums vor zwei Jahren beschäftigen und seiner Sammlung von rund 20 Millionen Objekten. Diese Kooperationen würden auch der Museumsarbeit in Deutschland neue Impulse verleihen, zeigte sich Ebert überzeugt.

Das dritte "Kultursymposium Weimar" soll vom 16. bis 17. Juni 2021 in der Klassikerstadt, teilweise digital, stattfinden. Das Thema "Generationen" soll aus internationaler Perspektive diskutiert werden. Goethe-Institute gibt es in 98 Ländern.