In über 120 Ländern werden Christinnen am 2. März bei Gottesdiensten und Aktionen unter dem Motto "Gottes Schöpfung ist sehr gut!" zusammenkommen. Die Gebete, Texte und Lieder dazu stammen dieses Mal von Frauen aus dem südamerikanischen Surinam und fordern zur Bewahrung der Schöpfung auf. Das Weltgebetstags-Komitee in Deutschland war dem Bildvorschlag aus Surinam aber nicht gefolgt und hatte stattdessen selbst ein Bild bei einer surinamischen Künstlerin in Auftrag gegeben. Es zeigt eine Frau mit einer Trommel im Vordergrund und trägt den Titel "Gran tangi gi Mama Aisa" (In Dankbarkeit gegenüber Mutter Erde).

Das löste laut einem Bericht im Herrnhuter Boten – der Zeitschrift der Herrnhuter Brüdergemeine – Proteste in Surinam aus. Wie die Direktion der Freikirche in einem Brief an ihre Gemeinden mitteilt, kann "Mama Aisa" nicht nur mit "Mutter Erde" übersetzt werden, sondern sei auch ein Erdgeist des sogenannten Winti-Kults, den viele Christen in Surinam als "heidnisch" ansehen. Die dargestellte Trommel ("Apinti") werde zudem bei heidnischen Ritualen eingesetzt und von den Christen im Land aus diesem Grund bewusst in Gottesdiensten nicht verwendet.

Surinamerinnen fühlen sich übergangen

Zudem fühlten sich die Surinamerinnen von den Deutschen übergangen und könnten nicht nachvollziehen, weshalb Deutschland darüber entscheide, mit welchem Bild ihr Land beim Weltgebetstag repräsentiert werde. Zwar habe das deutsche Komitee das Gespräch mit den Frauen in Surinam gesucht, doch es habe nicht zur "Beruhigung der Gemüter" beigetragen. Die Herrnhuter Brüdergemeine ist die zweitgrößte Kirchengemeinschaft in Surinam.

Auf Nachfrage durch die Evangelische Nachrichtenagentur idea zeigte sich das deutsche Komitee selbstkritisch. Laut dessen Sprecherin Lisa Schürmann (Stein/Mittelfranken) ist das Gremium sehr überrascht darüber gewesen, dass der Titel des ausgewählten Bildes so irritiert und verletzt habe. Man werde in Zukunft noch sensibler mit solchen Fragen umgehen.

Erst nachdem sämtliche Materialien für den Gebetstag gedruckt worden seien, sei der Protest gekommen. Dennoch habe man Kontakt aufgenommen und die Gründe für die Bildauswahl dargelegt.

Auf dem aus Surinam vorgeschlagenen Bild habe eine scharfe Trennung zwischen Natur und Menschen bestanden, was die im Schöpfungsbericht vorgeschlagene ergänzende Beziehung von Natur und Mensch "nur wenig widerzugeben schien". Auf Wunsch der surinamischen Frauen habe man auf der deutschen Internetseite zum Weltgebetstag deutlich vermerkt, dass es sich beim dargestellten Bild um die deutsche Wahl handelt.

Die frühere niederländische Kolonie Surinam vereint afrikanische, niederländische, kreolische, indische, chinesische und javanische Einflüsse. Rund 90 Prozent des Landes bestehen aus Regenwald. Von den rund 550.000 Einwohnern sind 48 Prozent Christen, 25 Prozent Hindus und 20 Prozent Muslime.

Der Weltgebetstag hat sich in über 130 Jahren zur größten ökumenischen Frauenbewegung entwickelt. Zum deutschen Komitee gehören zwölf kirchliche Frauenverbände und -organisationen aus verschiedenen Konfessionen. Vorstandsvorsitzende ist Luise Schröder  (Hamburg) von der Heilsarmee. Die Idee zum Weltgebetstag stammt aus den USA. Dort versammelten sich Christinnen erstmals 1887. 40 Jahre später wurde der erste internationale Gebetstag gefeiert.