Bei einem der bislang schwersten Anschläge auf koptische Christen in Ägypten sind mindestens 25 Menschen getötet worden. Wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete, wurden 49 weitere verletzt. Die Explosion ereignete sich am vergangenen Sonntagmorgen im Kairoer Stadtteil Abbassija nahe der bekannten koptischen Markuskathedrale.

Eine Zwölf-Kilo-Bombe detonierte laut staatlicher Zeitung Al-Ahram in der angrenzenden Kirche von Sankt Peter und Sankt Paul. Sicherheitskräfte durchkämmten anschließend die Umgebung. Papst Franziskus bekundete beim Angelusgebet Solidarität mit der christlichen Minderheit in Ägypten. "Ich bete für die Toten und Verletzten", sagte er auf dem Petersplatz in Rom. Er sei dem Oberhaupt der Kopten, seinem "lieben Bruder" Papst Tawadros II., und dessen Gemeinschaft nah.

Der wichtigste Vertreter der Sunniten in Ägypten und Groß-Imam der berühmten Al-Azhar-Moschee, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, verurteilte den Anschlag auf die Christen als "schweres Verbrechen gegen alle Ägypter". Er sprach Koptenpapst Tawadros II. sein Beileid aus und forderte zugleich, "mit eiserner Faust" gegen jene vorzugehen, die Ägypten schaden wollen. Die koptische Kirche sprach in einer bei Facebook verbreiteten Erklärung von einer "feigen, verabscheuungswürdigen Tat". Zugleich appellierte sie an die nationale Einheit, die alle Ägypter auf dem gesegneten Boden des Landes zusammenbringe.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Anschlag "auf das Schärfste". "Wir stehen im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Ägyptens", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Täter und ihre Hintermänner wollten das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen mit terroristischer Gewalt hintertreiben. "Wir müssen alles dafür tun, dass ihnen das nicht gelingt", sagte Steinmeier.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, schrieb bei Facebook, er empfinde "Zorn über diese feige Tat". "Der Kampf gegen Fundamentalisten, die über Leichen gehen, muss ein gemeinsamer Kampf aller Religionen sein", forderte er.

Kopten stellen etwa zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung. Immer wieder gibt es in dem Land am Nil Anschläge auf die Christen. In der Neujahrsnacht 2011 waren bei einer Explosion vor einer Kirche in der Stadt Alexandria 23 Menschen ums Leben gekommen. Im August 2013, nachdem der islamistische Präsident Mohammed Mursi gestürzt worden war, kam es zu Gewaltexzessen von Islamisten. Sie zerstörten Dutzende Kirchen, Klöster, christliche Kliniken und Schulen.

Heute ist die Muslimbruderschaft verboten. Doch sind die Salafisten die zweite Macht im Staat und sie wehren sich vehement dagegen, dass Kopten mehr Rechte bekommen, etwa um Kirchen zu bauen.