Es werde empfohlen, sich möglichst nicht ins Gesicht zu fassen, in die Armbeuge zu niesen, auf direkten Körperkontakt wie Händeschütteln zu verzichten und von Erkrankten Abstand zu halten, teilte die Landeskirche am Freitag mit. Sie zitierte dabei aus einem Schreiben des Landeskirchenrats an alle evangelischen Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen.

Auf Gottesdienste bezogen, bedeutet das: Verzicht auf Händeschütteln beim Friedensgruß oder beim Verabschieden am Ausgang sowie Verzicht auf Wein beim Abendmahl. Das gemeinschaftliche Trinken aus einem Kelch und das Eintauchen der Hostie in den Kelch sei "etwa gleich virenträchtig".

Vorsichtsmaßnahmen für das Abendmahl

Ein vollständiger Abendmahlsempfang sei auch nur mit Brot möglich. Auch das Herumreichen des Klingelbeutels könnte ein Infektionsrisiko darstellen. Die Entscheidung, ob Veranstaltungen in Kirchengemeinden abgesagt werden, treffe der Kirchenvorstand.

Laut einer gleichzeitig erlassenenen Dienstanweisung müssen sich ab sofort alle Beschäftigten des Landeskirchenamts und alle angeschlossenen Dienststellen und Einrichtungen, die sich in den vergangenen 14 Tagen in Corona-Risikogebieten aufgehalten haben und nun Krankheitssymptome zeigen, krankmelden und zuhause bleiben. Zugleich warnte die Landeskirche aber auch vor übertriebener Sorge oder gar zur Panik.

Auch Katholiken geben Empfehlungen heraus

Ähnliche Empfehlungen geben auch die fünf katholischen Bistümer und die beiden Erzbistümer in Bayern. Sie verweisen dabei auf die Deutsche Bischofskonferenz, die dazu rät, etwa auf Mundkommunion und das Händeschütteln beim Friedensgruß vorläufig zu verzichten.

Aus den katholischen Diözesen kam auch die Information, dass man empfohlen habe, bereits bei Verdacht einer Erkrankung "keinen liturgischen Dienst" auszuüben. Das Erzbistum Bamberg empfiehlt zudem "Vorsicht" beim Weihwasserbecken. 

Auf die Zahl der Gottesdienstbesucher in Bayern hat die Corona-Epidemie bislang noch keine Auswirkungen, weder bei Katholiken noch bei Evangelischen, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) vom Freitag ergab.

Keine rückläufigen Besucherzahlen

Die fünf katholischen Bistümer und die beiden Erzbistümer teilten mit, man habe keine Hinweise auf rückläufige Besucherzahlen, allerdings würden diese auch nicht erfasst. Kirchliche Veranstaltungen von Pfarreien oder Verbänden seien bisher nicht abgesagt worden.

Aus der bayerischen Landeskirche hieß es, die regulären Gottesdienst-Statistiken bildeten einen so kurzfristigen Zeitraum nicht ab. Auch darüber hinaus habe man "keine Hinweise auf einen Rückgang der Gottesdienstbesucher" oder auf abgesagte Veranstaltungen, sagte Kirchensprecher Johannes Minkus dem epd. Deutschlandweit wurden in wenigen Einzelfällen bisher kirchliche Großveranstaltungen abgesagt, unter anderem die Eröffnung der bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit", die mit mehr als 1.000 Teilnehmern am Sonntag in Dresden stattfinden sollte.