Es ist in diesem Jahrhundert die bisher teuerste Baumaßnahme an einer evangelischen Kirche in Bayern: Mit über 13 Millionen Euro sind nach vorläufigem Stand die Kosten für die umfassende Sanierung der Bayreuther Stadtkirche "Heilig Dreifaltigkeit" veranschlagt. Achteinhalb Jahre ist es her, dass die Kirche wegen drohender Einsturzgefahr geschlossen werden musste. Am 1. Advent, auf den Tag genau 400 Jahre nach Einweihung der protestantischen Basilika, wird Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Festpredigt im Gottesdienst zur Wiederweihe halten.

"Pfusch am Bau gab es schon vor vierhundert Jahren", erklärte Stadtkirchenpfarrer Hans-Helmut Bayer. Nach einem Stadtbrand wurde im Jahr 1621 das neue Kirchendach auf die teils ausgeglühten Steine der Außenmauern aufgesetzt - mit dem Langzeiteffekt, dass die Mauern nach außen gedrückt und die Rippen der gotischen Gewölbe gebrochen wurden. Am Ende ruhten tonnenschwere Lasten auf nur noch wenige Zentimeter breiten Kanten.

Blick in die Fürstengruft

Dass die Kirche von einer Katastrophe verschont blieb, verdankt sie dem "Stein des Anstoßes", wie Bayer das Bruchstück nennt, das im Mai 2006 aus dem Gewölbe ins Kirchenschiff gefallen war und wegen dem er das Staatliche Bauamt alarmierte. Ein Sachverständiger stellte fest, dass es kein mathematisches Modell gebe, "mit dem man nachweisen könnte, dass die Kirche überhaupt noch steht". Nach der Totalsperrung musste die Gemeinde in die wesentlich kleinere Spitalkirche am Marktplatz ausweichen, was nicht ohne Auswirkungen auf den Gottesdienstbesuch und die sehr aktive Kirchenmusik blieb. Für die lange Durststrecke wird die Gemeine jetzt mit einer rundum erneuerten und um zehn Register erweiterten Hauptorgel belohnt. Ein doppelter Grund also für eine (seit Wochen ausverkaufte) Aufführung von Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe.

Im Zuge der Komplettsanierung hat auch die Markgrafengruft der Stadtkirche eine Aufwertung erhalten: Die Begräbnisstätte, in der alle Bayreuther Hohenzollernfürsten des 17. Jahrhunderts beigesetzt wurden, ist künftig für die Öffentlichkeit zugänglich, geschützt durch eine Glaswand und ausgestattet mit zwei hochmodernen Informationsterminals. Wegen der Hohenzollerngruft hatte es eine langwierige Auseinandersetzung mit dem Landesamt für Denkmalpflege gegeben, die den Zeitplan der Renovierung um rund ein Jahr zurückwarf.

90 Prozent der Kosten trägt der Freistaat Bayern - sehr zur Erleichterung der Landeskirche, die fast zeitgleich noch die teuren Sanierungen der St.-Anna-Kirche in Augsburg und der St.-Jakobs-Kirche in Rothenburg ob der Tauber mit wesentlich höherem kirchlichen Finanzierungsanteil zu bewältigen hatte. Ein großes Lob sprach Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner den Bayreuthern schon bei einem Besuch im Frühjahr aus: "Es gab einen unheimlich großen Identifikationsgrad von Pfarrer Bayer und der ganzen Gemeinde." Die ist auch finanziell gefordert: Rund eine Million Euro muss die Stadtkirchengemeinde aus eigenen Mitteln aufbringen.