In ihren Pfingstpredigten haben die bayerischen Bischöfe zu größerem Zusammenhalt der Menschen und Besonnenheit zur Überwindung der Corona-Krise aufgerufen. Pfingsten erinnert an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen und gilt als "Geburtstag der Kirche".

Die Zusammenarbeit auf nationaler, europäischer und globaler Ebene in der Corona-Krise ist nach Überzeugung des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm wichtiger als je zuvor.

Geleitet sein dürfe diese Zusammenarbeit nicht von egoistischen Eigeninteressen, sondern von Verantwortung, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, am Pfingstsonntag in der Münchner Matthäuskirche. Kardinal Reinhard Marx rief im Münchner Dom zu einer respektvollen Kommunikation in der Corona-Pandemie auf. Man bekomme den Eindruck, dass viele gar nicht mehr zuhören oder verstehen wollten, "sondern nur noch ihre Behauptungen und Positionen laut in die gesellschaftliche Debatte werfen".

Der Passauer Bischof Stefan Oster ermutigte zu christlicher Praxis im Alltag. "Ohne tägliches Gebet, Stille, Schriftlesung tut sich der Geist schwer, in uns zu wirken", sagte er. Auch die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner rief zu Besonnenheit in Corona-Zeiten auf. Gottes Geist mindere zwar die Angst, "doch macht er uns nicht zu Draufgängern", sagte die evangelische Theologin im oberfränkischen Gesees.

Der Heilige Geist von Pfingsten müsse in der Welt lebendig bleiben, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

Es sei deshalb die Aufgabe der Kirche, diesen Geist Gottes im Bewusstsein der Menschen zu erhalten, weil er das Leben in allen seinen Dimensionen human gestalte. Wie der designierte Augsburger katholische Bischof Bertram Meier hervorhob, müsse man der "Fantasie des Heiligen Geistes" Gelegenheit und Raum zur Entfaltung geben - auch und gerade in den Niederungen des alltäglichen Lebens.

Für den evangelischen Nürnberger Regionalbischof Stefan Ark Nitsche ist Pfingsten ein "Fest des Empowerments". Denn es könne die "Blickverengungen auflösen, aufatmen lassen, Weite zulassen, neue Wege finden und öffnen".

Teil des Pfingstwunders sei es, dass sich die Menschen über Sprachgrenzen und Kulturunterschiede hinweg verstehen könnten.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer nannte die Kirche den "ersten und wirklich funktionierenden Globalplayer". Demnach gebe es in ihr keine Fremden. Diese Einheit der Kirche zu wahren, sei eine der wesentlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Nachfolger der Apostel.

Die Pfingstgeschichte zeigt nach Auffassung der evangelischen Regionalbischöfin des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, Gisela Bornowksi, wie aus vielen Einzelnen eine Gemeinschaft werde. Dadurch könne auch in der eigenartigen Zeit der Corona-Krise Neues entstehen wie solidarische Projekte, um Schwächere zu unterstützen.