Benjamin Schimmel kommt immer wieder ins Schwärmen. Seit drei Jahren ist er nun schon Pfarrer in der rund 5.000 Mitglieder starken Gemeinde vor den Toren der Stadt Nürnberg, hat sich aber noch lange nicht sattgesehen an den Wandmalereien, die auch die Barockisierung der Kirche und einige mehr oder weniger fachmännische Restaurationsversuche im Laufe der Jahrhunderte überdauert haben.

Gotische Fresken in Johanneskirche Eibach

"Es ist der Himmel auf Erden. Unter den gotischen Fresken im Chorraum hatten und haben Menschen ihre Haftpunkte zwischen Wiege und Bahre, und das schon so lange Zeit", sagt Schimmel. Für ihn ist die Kirche, die als eine der wenigen den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden hat, das eigentliche, immer spannende Ausstellungsstück. Und dennoch hat man sich im Jubiläumsjahr der im Jahr 1343 zu Ehren der Heiligen Katharina und Barbara geweihten Kirche, die mit der Einführung der Reformation in Nürnberg 1525 protestantisch und Johannes dem Täufer geweiht wurde, zu einer Ausstellung nebenan entschlossen.

Blickfang ist die wurmstichige und seit vielen Jahren schon ausgemusterte Kirchenbank, die über 100 Jahre im Gebrauch war und seit einiger Zeit ein Dasein in einer der Garagen fristet. Für die kleine Schau kommt sie wieder mal zum Vorschein. Wer auf ihr Platz nimmt, blickt nicht nur geradeaus aus dem Fenster hin zur Johanneskirche. Zur Rechten findet man ein Bild, ein Dreifaltigkeitsbild, typisch für die aus heutiger Sicht eher naiv wirkende Volkskunst des 17. Jahrhunderts. Normalerweise sieht dieses Bild nur derjenige, der in die Sakristei kommt.

Längst ausgemustert ist auch ein metallenes Kreuz aus dem 19. Jahrhundert, schwer behauen und reichhaltig verziert. Das Highlight ist aber der Abendmahlskelch aus dem 16. Jahrhundert.

"Ein Zufallsfund", meint Schimmel. "Der Kelch war im Keller eines meiner Vorgänger gut eingelagert und tauchte beim Aufräumen wieder auf." Rund 3500 Euro hat das Restaurieren gekostet.

Gelohnt hat sich die Investition indes schon. Schließlich kann man solche Kunstschätze ja nicht verkommen lassen. 100 Jahre jünger etwa ist ein zweiter, daneben ausgestellter Abendmahlskelch, dem man ebenfalls eine Frischzellenkur verpasst hat.

Einige Schaubilder mit Texten hängen an den Wänden, die denen zusätzliches Futter bieten, die genauer wissen wollen, was sich in den Jahrhunderten der Kirchengeschichte so alles ergeben hat. Dabei sind die historischen Dokumente lückenhaft.

Der Star ist die Kirche

Doch Pfarrer Schimmel sieht es gelassen: "Der Star ist die Kirche", meint der 37-Jährige und freut sich, dass die sogenannten Secco-Malereien in der Kirche, die einst auf trockenem Kalkputz aufgetragen wurden und bis 1948 jahrhundertelang nicht zu sehen waren, demnächst instand gesetzt werden. In wenigen Wochen geht’s schon los, wenn an ausgewählten Stellen Reinigungsproben erfolgen.

 

INFO

Die Ausstellung kann bis zum 23. September jeweils im Anschluss an die Gottesdienste sowie bei weiteren besonderen Anlässen im Pfarrzentrum neben der Johanneskirche besucht werden. Die nächsten Termine in den Jubiläumswochen:

21. Juli, 19.30 Uhr: Konzert des Ensemble Maris

29. Juli, 18 Uhr: Barockkonzert (Michaela Zeitz & Instrumentalisten der Neuen Nürnberger Ratsmusik)