16 Kirchengemeinden sind verstreut in den Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau und Rottal-Inn sowie in der Stadt Passau. Sie bilden zusammen den Dekanatsbezirk Passau, an dessen Spitze Dekan Jochen Wilde steht.

Dreiflüssestadt Passau

Wer sich der Stadt Passau mit dem Auto nähert, bekommt einen unvergleichlichen Blick auf die Stadt mit ihren Türmen direkt am Wasser. Nicht umsonst wird die Stadt als das bayerische Venedig verehrt. Die alte Bischofsstadt Passau ist eine der ältesten Städte nördlich der Alpen. Auf der Halbinsel zwischen Donau und Inn richteten keltische Bojer einen Handelsplatz ein. Die Spuren der Römer, die 15 vor Christus ihren Limes entlang der Donau zogen, sind noch zu sehen. Heute ist die Stadt unübersehbar katholisch geprägt. Der mächtige Dom zeugt von dieser langen Geschichte.

Die Geschichte der Protestanten in Passau beginnt 1522. Damals verkündete der Stiftsprediger Leonhard Pfeffinger die Lehre von Luther. Doch schon nach einem Jahr musste er aus Passau fliehen. Später wurde er als Superintendent eine der Stützen der Reformation in Leipzig.

Der Priester Leohnard Kaiser wurde wegen seiner Predigten im Sinne Luthers verwarnt. Er ging dann nach Wittenberg und wurde Schüler und Freund Martin Luthers. 1527 wurde Kaiser nach einer öffentlichen Gerichtsverhandlung am Innuver bei Schärding hingerichtet. Luther dokumentierte diese Vorgänge. Heute erinnert eine Gedenktafel in Schärding an diesen evangelischen Märtyrer.

Dennoch wuchs die Zahl der Evangelischen in Passau kontinuierlich, auch wenn sich die Gläubigen nur in Privathäusern zu Gebet und Andacht versammeln konnten. Der Passauer Vertrag von 1552 dokumentiert schließlich das Nebeneinander von katholischen und evangelischen Christen.

1834 wurde in Passau eine evangelische Gemeinde gegründet, am 6. April 1834 fand der erste evangelische Gottesdienst im Refektorium des ehemaligen Jesuitenkollegs statt. 1859 errichtete der Münchner Hofbaumeister Friedrich Bürklein die heute Stadtpfarrkirche St. Matthäus. 1902 erhielt die Stadt eine Vikarsstelle.

Einschneidende Veränderungen brachte die Kriegs- und Nachkriegszeit. Gab es im Bereich des heutigen Dekanats Passau Anfang 1945 erst 4.395 Evangelische, wuchs ihre Zahl durch den Zustrom der Flüchtlinge vor allem aus Schlesien bis zum Ende des folgenden Jahres auf über 50.000. Nun gab es nicht nur in den Städten, sondern auch in vielen Dörfern Evangelische, wo man bislang noch nie einen Protestanten gesehen hatte. Am 1. November 1948 wurde der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk Passau errichtet. In den folgenden Jahren entstanden nach und nach neue Kirchengemeinden und Kirchenbauten. Heute umfasst das Dekanat Passau rund 32.000 evangelische Christen.

Reformation in Ortenburg

Reichsgraf Joachim von Ortenburg führte 1563 in seinem kleinen Territorium die Reformation ein. Am 17. Oktober wurde der erste öffentliche evangelische Gottesdienst gefeiert. Ortenburg wurde zum Stützpunkt der evangelischen Bewegung in Niederbayern und Oberösterreich: Allein die Tatsache, daß es diese kleine evangelische Gemeinde gab, ermutigte bereits im Reformationsjahr 1563 Zehntausende, trotz strenger Strafen über die Grenze der Wittelsbachischen Lande nach Ortenburg "auszulaufen", um dort eine evangelische Predigt zu hören und das Abendmahl zu empfangen. Bürger und Kaufleute aus Passau und Umgebung ließen ihre Toten auf dem evangelischen Friedhof in Steinkirchen bei Ortenburg bestatten.

Nach dem Sieg der Gegenreformation im 17. Jahrhundert kamen viele Evangelischen aus dem Land ob der Enns und aus dem Goiserer Tal und der Gosau heimlich nach Ortenburg zum Abendmahl. Andere fanden dort Zuflucht nach der erzwungenen Emigration. Heute erinnern Marmor-Epitaphien für Graf Joachim und seinen Sohn Anton in der Evangelischen Marktkirche Ortenburg sowie Gedenktafeln in der St.-Laurentius-Kirche Steinkirchen an diese Zeit.

 

16 evangelische Kirchengemeinden im Dekanat Passau

 

Werke und Dienste im Dekanat Passau