Die Lebensmittelpakete kommen mit einem Kistenaufzug aus dem ersten Stock: Corona hat dem Team aus der Nürnberger Kirchengemeinde St. Sebald den Anstoß gegeben, erfinderisch zu werden. Beim "Frühstück to go" bieten sie Bedürftigen jeden Freitag Lebensmittel an. Die Begegnung mit den Obdachlosen macht bewußt, wie wichtig gerade jetzt dieser Einsatz ist. Wer keine Arbeit und kein Geld hat, wird durch die Pandemie, aber auch durch Auswirkungen wie Hamsterkäufe vor große Probleme gestellt.

Für die überwiegend jungen Helferinnen und Helfer ist diese Arbeit ein großes Anliegen, und auch eine Hilfe für den eigenen Umgang mit der Corona-Krise. Schüler Samuel Bammessel vermisst die Tagesstruktur, die durch die Ausgansverbote und die geschlossene Schule wegfällt.

Hier, beim Tütenpacken, findet er eine sinnvolle Tätigkeit für sich. Beim Verpacken der Lebensmittel halten sich die Helfer an die gebotenen Sicherheitsabstände, Gesichtsmasken und Auflagen des Gesundheitsamtes.

Bei der Finanzierung der Lebensmittel helfen fünf Nürnberger Innenstadtgemeinden St. Sebald, St. Martha, St. Egidien, Unsere Liebe Frau und St. Elisabeth zusammen, die sonst ökumenisch jeden Sonntag ein Obdachlosenfrühstück organisieren. Versammlungsverbot und soziale Distanz stehlen den Bedürftigen ihre Lebensgrundlage.

Den Löwenanteil der Versorgung für Bedürftige stemmen in Nürnberg laut der Diakonin Ute Kollewe die Wärmestube und die Straßenambulanz. Mit dem "Frühstück to go" jeden Freitag versucht die Kirchengemeinde St. Sebald eine Versorgungslücke zu schließen. Immer mehr Menschen rutschen durch Covid 19 in die Armut und sind auf Hilfe angewiesen. Hilfeleistung und gleichzeitig sozial auf Distanz bleiben -  das ist der Widerspruch, der am härtesten die Ärmsten der Armen trifft.

Um auch in der Warteschlange einen Sicherheits-Abstand zu gewährleisten, hat das Team herzförmige Abstandsmarker vom Haus Eckstein bis zum Sebalder Platz angebracht.

Von der Ausgabe bis zur Organisation gibt es für die Ehrenamtlichen viel zu tun, 120 Tüten werden jeden Freitag ausgegeben. Weil das Team selbst bei der Organisation der Lebensmittel aktiv ist, hilft ihm am meisten eine finanzielle Unterstützung. Damit sie lebenswichtige Lebensmittel direkt an die Bedürftigen weiter geben können.

TV-Tipp: "Kirche in Bayern"

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