Das in diesem Jahr mitten in der Corona-Krise gestartete Netzwerk "Holy Days United" geht mit seinem Streaming-Gottesdienst-Projekt an diesem Samstag (5. September) in die dritte Runde.

Unter dem Motto "Die Fernen sind die Nächsten" wollen sich die Initiatoren aus ganz Deutschland am weltweiten Tag der Nächstenliebe für eine friedliche Verbindung zwischen Menschen auf der ganzen Welt, über Ländergrenzen und Kontinente hinweg, stark machen.

Gefeiert wird das mit einem Online-Gottesdienst in einer entsprechend großen, weltweiten Gemeinschaft. 

Internationale Beteiligung am Online-Gottesdienst

Beiträge kommen nicht nur vom Team aus Deutschland, sondern auch von Partnerkirchen der bayerischen evangelischen Landeskirche aus Ländern wie etwa USA, Brasilien, Chile, Israel und Finnland.

"Die deutsche evangelisch-lutherische Johannesgemeinde in Pretoria freut sich, mit Christen in aller Welt einen bunten und vielfältigen Gottesdienst zu feiern. Die christliche Gemeinschaft und die befreiende Botschaft des Evangeliums kennt keine Ländergrenzen, und das ist gut so", sagt Angelina Ahrens, Jugenddiakonin der Gemeinde in Südafrika.

Dass das Netzwerk "Holy Days United" innerhalb weniger Monate solche weltweiten Kreise zieht, liegt auch an Corona - und an einer Ideengeberin aus Bayern.

Online-Gottesdienste als Antwort auf Corona Beschränkungen

Nefeli Xiggos aus dem mittelfränkischen Obermichelbach, die im sechsten Semester Theologie in Erlangen studiert und schon lange in der evangelischen Jugend ihrer Heimat in Veitsbronn/Obermichelbach aktiv ist, erinnert sich noch gut an die Anfänge.

"Wir steckten schon mitten in den Planungen zu einem Worship-Gottesdienst, als es plötzlich hieß, dass solche Veranstaltungen wegen Corona nicht mehr gehen."

Also musste eine andere Idee her. Beim Hackathon der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Anfang April mit mehr als 1.000 Online-Teilnehmern lernte sie dann ihre Mitstreiter im "Holy Days United"-Team kennen.

Intensive Zusammenarbeit im "Holy Days United"-Team

Luzia und Felix aus der Nähe von Erlangen, die Oberfranken Michael und Jonas sowie ein weiterer Jonas aus Castell sind die "bayerische Fraktion". Sie sind allesamt Studenten oder in der evangelischen Jugendarbeit tätig, wie auch Bianca aus Niedersachsen.

Zwei erfahrenere Mistreiter sind auch dabei: Sebastian ist Pfarrer in der Erlöserkirchgemeinde Leipzig-Thonberg, Uwe bloggt und ist Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

"Wir waren uns schnell einig, dass wir den Schwung des Hackathons mitnehmen und gleich zu Ostern einen ersten Gottesdienst auf die Beine stellen wollen", erklärt die 20-jährige Nefeli Xiggos. 

Programm und Interaktion trotz räumlicher Distanz

Gestreamt wird über das Portal sublan.tv oder über den YouTube Kanal von "Holy Days United". Die Gottesdienstmacher denken sich dabei ein Thema und ein Programm aus, es gibt einen roten Faden und ein Drehbuch.

Zuschauer können sich über eine Chat-Funktion mit einbringen, Fragen stellen, eigene Impulse und Kommentare liefern, die gleich live beantwortet werden. Im "Holy Days United"-Team moderiert eine Person diese interaktiven Eingaben, wie auch ein leibhaftiger Moderator durch den Gottesdienst führt. 

Hinter den Kulissen arbeiten andere Mitglieder daran, dass die Einspieler passend laufen, die Internetverbindung steht und die Kamera läuft. Es läuft in Sachen Teamwork ein bisschen wie bei einem gewöhnlichen Gottesdienst, nur eben online. Und es muss nicht immer ein Pfarrer und auch kein Kirchengebäude sein.

Austausch durch Streaming - auch in Zukunft

Rund 400 Interessierte schalteten am Ostermontag zu, als der erste Stream von "Holy Days United" ins Netz ging und eine bunte Mischung aus Wort- und Musikbeiträgen bot. Auch Michael Wolf, Referent für Gemeindeentwicklung der bayerischen Landeskirche, und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sendeten Grüße per Video. 

Geplant sind künftig etwa fünf größere Online-Gottesdienste pro Jahr. "Unsere Vision ist es, vielen Menschen von Jesus Christus zu erzählen und sie in eine Gemeinschaft mit hinein zu nehmen, die an vielen verschiedenen Orten zwischen verschiedenen Menschen entsteht", sagt Xiggos.