Nach dem Dreißigjährigen Krieg importierte der italienische Baumeister Antonio Petrini den Barockstil höchst erfolgreich nach Mainfranken. Er errichtete in Würzburg den hohen Turm der Universitätskirche und den seinerzeit größten Kuppelbau nördlich der Alpen, das Stift Haug.

In Kitzingen schuf er die äußerlich prächtige Barockkirche für die Ursulinerinnen. Ursprünglich beteten und arbeiteten Benediktinerinnen an dieser Stelle. Ihr Kloster war aber schon 1544 im Zuge der Reformation erstmals säkularisiert worden. Denn die Stadt hatte sich bereits 1530 der protestantischen Konfession zugewandt. 100 Jahre später rekatholisiert, zogen 1660 die Ursulinerinnen am Main ein, 26 Jahre später begann der Neubau ihrer Kirche.

Als Klosterkirche fiel die damals noch recht neue Stadtkirche unter die Bestimmungen der Säkularisation von 1803 und wurde zur Verfügungsmasse staatlich-bayerischen Handelns. Als solche kam sie in Betracht, als die Evangelischen in Kitzingen – vermehrt und gestärkt um Konfessionsfreunde, die die napoleonischen Kriege aus anderen deutschen Landesteilen nach Nordbayern gespült hatten – ein neues eigenes Glaubenszentrum suchten.

Sie boten St. Michael zum Tausch an. 1817 wurde die Stadtkirche evangelisch und somit die größte evangelische Kirche in ganz Unterfranken.

Stadtkirche in Kitzingen von Antonio Petrini
Kitzingens prächtige Ausstrahlung lebt stark von Antonio Petrinis heutiger Stadtkirche.

Kirche wird auch für andere Anlässe genutzt

Das hat nicht bloß eine architekturgeschichtliche Bedeutung und erschöpft sich auch nicht darin, dass das Gotteshaus die Kitzinger Dekanatskirche ist. Aufgrund ihres großen Chorraums, wird die Kirche häufig auch für Konzerte genutzt.

Wie sich an der Fassade ablesen lässt, wurde das Gotteshaus dem Johannes geweiht – so wie die katholische Pfarrkirche auch. Um Verwechslungen zu vermeiden, bürgerte sich der Name Stadtkirche für die evangelische ein.

Die hat nach mehreren Umgestaltungen und Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg heute eine adäquat schlichte Inneneinrichtung. Vor einigen Jahren wurden das Dach und ein Teil des Innenraums saniert, zuletzt folgte die Schieferung des 66 Meter hohen Turms.

Evangelische Stadtkirche (Petrinikirche) Kitzingen

Die St.-Johannis-Kirche gehört zum Dekanat Kitzingen und damit zum Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.

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