Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat sich entschieden gegen die Abschiebung von gut integrierten oder zum Christentum konvertierten Flüchtlingen ausgesprochen. Es mache keinen Sinn, dass diese Menschen angesichts der vorhandenen Engpässe an Arbeitskräften abgeschoben werden, sagte der Bischof in seinem Bericht vor der in Bamberg tagenden Landessynode.

Noch weit mehr Kopfschütteln und Empörung löse es jeweils vor Ort aus, wenn Menschen, die in evangelischen Kirchengemeinden engagierte Gemeindemitglieder geworden sind, unter unmittelbarer Abschiebebedrohung stehen, sagte Bedford-Strohm. Bei Abschiebungen in Länder wie Iran oder Afghanistan drohten diesen zum Christentum übergetretenen Menschen zudem Gefahren für Leib und Leben.

Abschiebung von Flüchtlingen: Gegen Glaubensprüfungen durch BAMF

Mit deutlichen Worten kritisierte der Bischof die "Glaubensprüfungen" des Nürnberger Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie der Gerichte. Häufig werde aus kirchlicherseits nicht nachvollziehbaren Gründen die Ernsthaftigkeit des Glaubenswechsels geflüchteter Menschen angezweifelt und auf dieser Basis eine Ablehnung des Asylantrags ausgesprochen. Kirchliche Bestätigungen und Stellungnahmen würden hingegen als nicht aussagekräftig abgetan.

Bedford-Strohm fordert deshalb, dass die Stellungnahmen von Gemeindepfarrern viel stärker berücksichtigt werden sollen. Diese Einschätzungen stammten von Menschen, die die betroffenen Flüchtlinge zumeist über einen längeren Zeitraum begleitet haben. Die Kirche werde sich weiterhin intensiv dafür einsetzen, um Lösungen für den Umgang mit zum Christentum konvertierten muslimischen Flüchtlingen zu finden, bekräftigte der Bischof.