Mitentscheidend dafür, dass der Brand sich nicht weiter ausgebreitet habe, sei das frühzeitige Entdecken und das rasche Eingreifen der Feuerwehr gewesen, wie Herzogsägmühle-Direktor Wilfried Knorr dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Am Mittwochabend gegen 23.45 Uhr sah ein spazierengehender Auszubildender, dass Flammen aus dem ersten Stock eines Gebäudes an der Werkstraße schlugen. In diesem Haus war die Licht- und Wachsmanufaktur untergebracht. Der Mann informierte die Feuerwehr.

Die sehr schnell eintreffende Werkfeuerwehr Herzogsägmühle konnte den Großbrand eindämmen und verhindern, dass das Feuer etwa auf die Kfz-Werkstatt im Erdgeschoss und die umliegenden Gebäude übergriff. Die Feuerwehren aus Schongau, Peiting, Birkland und Forst waren zur Unterstützung angerückt.

Wie es zum Brand in der Wachsmanufaktur Herzogsägmühle kam

Brandstiftung konnte die Kriminalpolizei Weilheim nach Besichtigung der Brandstelle ausschließen, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd gegenüber dem epd bestätigte. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein technischer Defekt an einem der beiden großen Wachsheizkessel-Öfen den Brand verursacht hat. Knorr zufolge müssen die Kessel rund um die Uhr laufen, um das Wachs flüssig zu halten, aus denen die Kerzen hergestellt werden. Der hohe Sachschaden entstand durch das Feuer ebenso wie durch das Löschwasser, das auch die Kfz-Werkstatt stark in Mitleidenschaft zog.

Die betroffenen Beschäftigten und Mitarbeiter seien alle "schockiert und traurig", sagte Herzogsägmühle-Sprecherin Sabine Keyser dem epd. Die Werkstätten bieten Menschen, die den Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes nicht gewachsen sind, eine Ausbildung und Beschäftigung. Die 24 Hilfeberechtigten, die in der Wachsmanufaktur einen Arbeitsplatz gefunden hatten, würden nun teilweise in anderen Werkstätten eingesetzt, sagte Knorr. Auch die fünf Mitarbeiter und einige Lehrlinge aus der Kfz-Werkstatt könnten vorerst nicht zurück an ihren Arbeitsplatz.

Möglicher Abriss des Werkstattgebäudes wird untersucht

Dem Direktor zufolge stehen in den kommenden Wochen umfangreiche Untersuchungen bevor. Da die Werkstattgebäude aus den 1950er-Jahren stammen, gibt es ohnehin bereits Sanierungspläne - "in diese Phase fiel nun der Brand". Knorr hält es für möglich, dass das Wachswerkstatt-Haus komplett abgerissen wird, abhängig davon, ob in der Bausubstanz nun beispielsweise Asbest gefunden werde. Womöglich rentiere es sich mittelfristig mehr, ein neues Gebäude zu errichten statt nur das erste Obergeschoss neu aufzusetzen, sagte Knorr.

Hauptsache sei jedoch, dass kein Mensch zu Schaden gekommen sei, auch keiner vom Rettungsdienst, sagte der Direktor. Er und seine Mitarbeiter suchen nun nach Ausweichflächen in Orten der Umgebung, um die Menschen aus der Licht- und Wachsmanufaktur weiter gut beschäftigen zu können und ihnen eine Tagesstruktur zu bieten. Auch für die Kfz-Werkstatt werde nach einem neuen Quartier gesucht - die Ausbildung müsse weitergehen, und Kundenaufträge sollten baldmöglichst abgearbeitet werden.