Zeichen gegen die Vereinsamung will der neue Münchner Regionalbischof Christian Kopp setzen. "Wir haben schon viele Foren vor Ort, und wir brauchen noch mehr", sagte der 55-Jährige, der am 9. Februar mit einem Fernsehgottesdienst in sein Amt eingeführt wird, im epd-Gespräch. Einsamkeit treffe auch jüngere Menschen, die häufig mit Rückzug auf die Herausforderungen der Welt reagierten. Was Kirchengemeinden bieten könnten, seien echte menschliche Begegnungen. "Bei uns können die Menschen so sein, wie sie sind - egal ob in der Jugendgruppe oder im Seniorenkreis", sagte Kopp.

Besonders freue er sich deshalb auf die erste Vesperkirche Oberbayerns, die im März 2021 in der evangelischen Auferstehungskirche Neufahrn bei Freising geplant sei. Vesperkirchen seien "mehr als nur eine Armenspeisung", sagte Kopp, der das Konzept aus seiner Zeit als Dekan in der Nürnberger Südstadt kennt.

Amtseinführung von Reginoalbischof Christian Kopp in der Lukaskirche in München

"Da sitzt der Wohnungslose mit dem Geschäftsmann am Tisch, und plötzlich entspinnt sich ein Gespräch - solche Begegnungen brauchen wir öfter!", betonte der gebürtige Regensburger, der mit einer Pfarrerin verheiratet ist. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkel.

Nach seiner offiziellen Amtseinführung werde er sich auch in den sozialen Netzwerken zu Wort melden. "Mir ist es wichtig, dass Antisemitismus und gruppenbezogenener Menschenfeindlichkeit in den Social Media Einhalt geboten wird - ich werde da nicht schweigen", kündigte Kopp an. Der Theologe hat das Amt des Regionalbischofs am 1. Dezember 2019 von Susanne Breit-Keßler übernommen. Im Kirchenkreis München und Oberbayern leben 482.000 Protestanten in 150 evangelischen Gemeinden.

Der Einführungsgottesdienst in der Münchner Lukaskirche wird am Sonntag, 9. Februar, um 15 Uhr live im Bayerischen Fernsehen übertragen.