Bei der Herbsttagung 2017 der bayerischen evangelischen Landessynode in Amberg machte Oberkirchenrat Michael Martin auf die erneut Besorgnis erregende Situation der Christen im Nordirak aufmerksam. Nach dem kurdischen Unabhängigkeitsreferendum vom September sei die irakische Armee in einige Regionen des Nordiraks einmarschiert und habe die kurdischen Peschmerga vertrieben, heißt es. Ungefähr 900 Familien seien daraufhin wegen dieser Kämpfe geflohen. Für deren Versorgung und Unterbringung in Zelten habe die evangelische Landeskirche aus Katastrophenmitteln 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Bei der Hilfe im Nordirak verfolgt die Landeskirche laut Martin eine Doppelstrategie: Einerseits gebe es Projekte, die nicht nur Christen, sondern allen Notleidenden zugutekommen sollen. Weitere sollen gezielt Christen helfen. Ein Beispiel sei ein ökumenisches "Haus Kirchliche Dienste". In diesem Zentrum am Stadtrand von Dohus sollen Englischkurse, Berufsausbildungskurse, Workshops, Seminare vor allem für Frauen und Jugendliche sowie Kulturveranstaltungen angeboten werden. Außerdem soll eine Erste-Hilfe-Station für die medizinische Erstversorgung eingerichtet werden. Zu den Gesamtkosten des Projekts in Höhe von 344.000 Euro steuert die bayerische Landeskirche den Angaben zufolge 200.000 Euro bei.

Bei ihren Hilfsprojekten arbeitet die Landeskirche mit der von Christen 1993 im Nordirak gegründeten Hilfsorganisation Christian Aid Program Northern Iraq (CAPNI) zusammen.