Die evangelische Stephanuskirche in Edelsfeld im Kreis Amberg-Sulzbach ist die Simultankirche des Jahres 2020. Der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz werde die Auszeichnung am 19. Februar übergeben, teilte eine Sprecherin des evangelischen Dekanatsbezirks Weiden mit.

Der Förderverein verleiht die Auszeichnung "Simultankirche des Jahres" seit 2015 an ein oder zwei Oberpfälzer Gotteshäuser, die eine Gemeinsamkeit haben: Jahrhundertelang wurden diese Kirchen von evangelischen und katholischen Christen gemeinsam genutzt und verwaltet. Sie gelten daher als Symbole religiöser Toleranz.

Für die Simultankirche in Edelsfeld traf dies bis zum Jahr 1910 zu. Seitdem ist sie im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde Edelsfeld. Die Katholiken erbauten sich zu jener Zeit eine eigene Kirche. Nach der Auflösung des Simultaneums (lat.: gleichzeitig) wurde der Innenraum von St. Stephanus umgestaltet: Der barocke Hochaltar war bei der Aufteilung des Eigentums der katholischen Gemeinde zugesprochen worden, die ebenfalls barocke Kanzel wurde an die katholische Pfarrei verkauft. Stattdessen fanden nun Jugendstilelemente Eingang in das evangelische Gotteshaus.

Insgesamt gibt es in der mittleren und nördlichen Oberpfalz 50 Simultankirchen, die auf Pfalzgraf Christian August von Sulzbach (1622-1708) zurückgehen. Geprägt vom Dreißigjährigen Krieg wollte er zum Frieden zwischen den Konfessionen beitragen. Deshalb verfügte er 1652, dass alle Kirchen und kirchlichen Besitztümer in seinem Herrschaftsgebiet je zur Hälfte den Katholiken und den Evangelischen gehören sollten.

Orgel Edelsfeld Simultankirche
Orgel: Die Malerei an der Rückwand des Orgelspieltisches stammt vom Nürnberger Maler Georg Konrad Kraemer. Die vier Zeichen in den Ecken gaben der Gemeinde lange Zeit Rätsel auf.
Altarraum Ebelsfeld Simultankirche
Altarraum: Der Chorraum mit dem Kreuzrippengewölbe stammt aus der Gotik.
Kirchenschiff Edelsfeld Simultankirche
Leere Kirchen wegen Corona: Taufen, Trauungen und Beerdigungen müssen in nächster Zeit ausfallen.