Der bayerische evangelische Landeskirchenrat hat den umstrittenen Kauf einer Immobilie in Nürnberg verteidigt. »Wir sind der festen Überzeugung, dass wir hier ein sehr gutes Geschäft gemacht haben«, sagte der kirchliche Finanzchef Erich Theodor Barzen vor der in Amberg tagenden Synode. Der Bürokomplex in der Bayreuther Straße 1 hat rund 49 Millionen Euro gekostet - eine Summe, die sich laut Oberkirchenrat Barzen lohnt. Er rechnet mit jährlichen Mieteinnahmen von etwa 2,8 Millionen Euro.

Zu diesem Immobilienkauf gab es durchaus auch kritische Stimmen innerhalb der Kirche. So hatte unter anderem der bayerische Pfarrer- und Pfarrerinnenverein Anfang Oktober verlauten lassen, die Immobilie sei hässlich »und stünde der Kirche nicht gut zu Gesicht«. Das Gebäude gelte als »eine der großen architektonischen Todsünden« Nürnbergs. Nachfragen gab es auch zum - nach Meinung eines Synodalen - hohen Kaufpreis. Der Vorbesitzer habe wenige Jahre zuvor nur etwas mehr als 30 Millionen Euro bezahlt.

Barzen sagte dazu, dass es für die Kaufentscheidung unerheblich gewesen sei, wie viel der Vorbesitzer gezahlt habe. Man habe sich die Konkurrenzsituation angesehen und sei immer noch davon überzeugt, dass die 47,2 Millionen Euro als Mindestgebot nötig gewesen seien. Barzen räumte aber auch ein, dass auf die Landeskirche eine aufwendige Sanierung, etwa der Fassade, zukomme.

Sollte das Gebäude als Ertragsobjekt genutzt werden, wären das - je nach Ausstattung - bis zu 25 Millionen Euro, von denen sechs Millionen womöglich vom Mieter gezahlt müssten. Derzeit untersuche man noch, wie hoch die Instandsetzungskosten wären, wenn die Landeskirche das Gebäude als Dienstimmobilie nutzt, sagte Barzen. Bisher werfe die Immobilie bereits Einnahmen ab - seit 1. September seien das pro Monat rund 230.000 Euro. Mit anderen Anlageformen, etwa einer Festverzinsung, hätte man deutlich geringere Renditen.

Die Landeskirche hatte das Gebäude mit etwa 25.000 Quadratmetern Büroflächen am östlichen Rand der Altstadt zunächst als Ertragsimmobilie gekauft. Inzwischen gibt es Überlegungen, ob dort kirchliche Dienststellen und Einrichtungen einziehen können, die auf Nürnberg verteilt sind. Ein besonderes Interesse hat die Evangelische Hochschule Nürnberg angemeldet, die am bisherigen Sitz Raumnot hat.