In der Predigt zu seinem Einführungsgottesdienst hat der neue bayerische evangelische Landesjugendpfarrer Tobias Fritsche hat dazu aufgerufen, "kreativ und inspirierend" den Glauben an Gott auszudrücken. In einer Zeit, in der individueller Glaube höher stehe als offizielle Verlautbarungen der Kirche, sollten die Christen zeigen, dass sie auf der Suche sind nach der "göttlichen Kraft hinter unserem Tun". Sie sollten auch Zweifel nicht verschweigen. Er denke, dass es jeder Generation gelingen könne, den Glauben neu zu finden.

Fritsche stellte fest, "dass wir als Kirche gestresst sind". Der Druck im Kessel der Gemeinden steige. Der anstehende Landesstellenplan treibe einem Sorgenfalten auf die Stirn, sinkende Mitgliederstatistiken führten manche an den Rand der Resignation. Reflexartig rufe man in solcher Lage nach der Jugend und frage, warum sie am Sonntagmorgen nicht in den Gottesdienst komme.

Macht uns die Welt von morgen nicht kaputt

Diese Jugend, stellte Fritsche fest, bewege sich zwischen zwei Polen: Sie sei zufrieden und schätze materiellen Wohlstand und Bildung, zugleich aber demonstrierten Jugendliche mit Sprüchen wie "Macht uns die Welt von morgen nicht kaputt. Wir müssen jetzt für unseren Planeten handeln. Es geht um unsere Zukunft." Zwischen diesen beiden Punkten bewege sich auch evangelische Jugendarbeit.

Der 43 Jahre alte Theologe Tobias Fritsche ist als Landesjugendpfarrer Dienststellenleiter im Amt für Jugendarbeit (AfJ), das sich als Fach- und Servicestelle für die Kinder- und Jugendarbeit der Landeskirche in den Gemeinden, Dekanaten und Verbänden versteht. Über 15.500 Ehrenamtliche leiten in der Landeskirche Kindergruppen und Freizeiten, gestalten Jugendgottesdienste, oder setzen sich für Konficamps oder Schülercafés ein.

Fritsche war ab 2009 als Pfarrer am Aufbau und der Entwicklung der Nürnberger Jugendkirche LUX beteiligt. Ab 2016 war er Pfarrer an der Citykirche St. Lorenz in Nürnberg. Fritsche ist Nachfolger von Hans-Gerd Bauer, der im September an die Ludwig-Maximilian-Universität wechselte.