Bedford-Strohm: Kirche soll nicht auf Zahlen starren

Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat der Kirche einen Perspektivwechsel empfohlen. "Warum starrt Ihr so viel auf Zahlen, auf Haushaltszahlen und auf Mitgliederzahlen, auf das Grab dessen, was alles nicht geht?", fragte der Bischof in München in seiner Osterpredigt. Christen müssten merken, wie gesegnet sie seien, und sollten einfach aus der Kraft, der Liebe und der Hoffnung leben, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Erfahrungen mit der Auferstehung Jesu Christi von den Toten mache man nicht über das Nachsprechen lehrmäßiger Richtigkeiten, betonte der Bischof, sondern durch Beziehungserfahrungen mit Gott. Solche Erfahrungen "leben am Ende nicht aus ihrer historischen Beweiskraft, sondern aus dem Vertrauen in Gottes Möglichkeiten, die höher sind als alle menschliche Vernunft und die auch im Tod keine Grenze finden". Christus sei gegenwärtig, wo Menschen seine Liebe empfangen und sie weitergeben, indem sie etwa Kranke besuchen, Solidarität mit Schwachen üben, Fremden freundlich begegnen und Frieden stiften, sagte Bedford-Strohm. 

Greiner: "Christus ist unser Tanzpartner"

Zum Osterfest hat die evangelische Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner dazu aufgerufen, die "höhere Wirklichkeit" der Auferstehung von den Toten in den Blick zu nehmen. In ihrer Predigt in Bayreuth berichtete sie laut Manuskript von einem Totentanz-Fresko in einer slowenischen Kirche, das neben den Gestorbenen auch den Sieg des auferstandenen Jesus Christus zeige. "Nicht der Tod, Christus ist unser Tanzpartner", sagte Greiner. 

Der Klimakrise, dem Traditionsabbruch in den Kirchen und der gesellschaftlichen Aggression etwa in Frankreich, Nordirland und Deutschland stehe seit Ostern eine Gegenbewegung gegenüber. Es sei eine Bewegung, "die ins Leben führt, angeführt von Jesus, dem Auferstandenen, der uns alle dem Tode entreißt" sagte Greiner. Christen sollten nicht nur auf das Negative dieser Welt schauen, sondern der verändernden Kraft von Jesus Christus vertrauen.

Weiss: Mit Christus einen Aufbruch erleben

Der evangelische Regensburger Regionalbischof Hans-Martin Weiss hat die Bedeutung von Ostern als wichtigstem Fest im christlichen Kalender und seine Wirkung auf den Menschen betont. Die Geschichte von der Auferstehung Jesu Christi sei zwar bis heute ein Geheimnis, "das sich der menschlichen Vorstellungskraft und Sprache entzieht", sagte der Regionalbischof am Ostersonntag laut Predigttext in Cham, wo er den Festgottesdienst hielt. Dennoch könne man noch heute die Kraft spüren, die von ihr ausgehe: Menschen schöpften Hoffnung und fassten durch die Osterbotschaft eine neue Zukunft ins Auge - zum Beispiel Menschen, die aus dem Gefängnis entlassen wurden, Fehler gemacht hätten und neu beginnen wollten oder einen geliebten Menschen verloren haben und jetzt ohne ihn weiterleben müssten.

Mit Christus könnten Menschen auch heute einen Aufbruch erleben und neuen Lebensmut gewinnen. Es sei Aufgabe der christlichen Kirchen, diesen Glauben weiterzugeben, damit auch sie spüren könnten, "dass das Leben stärker ist als der Tod". Weil der auferstandene Jesus sich seinen Jüngern gezeigt und ihnen seine Nähe versprochen habe, spürten Menschen bis heute seine Gegenwart. "Auch in Zeiten, in denen noch kein Ausweg aus dieser oder jener Notlage absehbar ist, können wir den lebendigen Christus erfahren, der unser Leben erneuern möchte", sagte Weiss. 

Marx warnt vor Missbrauch der christlichen Botschaft

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx warnte vor einem Missbrauch der christlichen Botschaft. "Wo innerhalb und außerhalb der Kirche Angst und Hass und Vorurteile und Misstrauen gefördert werden, wird das Evangelium von Ostern verraten", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in seiner Osternacht-Predigt. Wo Glaube zur Spaltung, Unterdrückung und Erniedrigung missbraucht werde, werde die Osterbotschaft pervertiert: "Das ist sicher auch in der Geschichte der Kirche geschehen und geschieht immer wieder." 

Jung vergleicht Leben der Christen mit dem der Bienen

Das bayerische Volksbegehren "Rettet die Bienen" nahm der Würzburger katholische Bischof Franz Jung zum Anlass, in der Osternacht das Leben der Christen mit dem der Bienen zu vergleichen. Während es beim Volksbegehren um die Bewahrung der Schöpfung gehe, gehe es beim Fest der Auferstehung Jesu Christi von den Toten um die Erneuerung der Schöpfung, sagte Jung im Würzburger Kiliansdom. Österliche Menschen seien fleißig wie die Bienen und ließen sich nicht entmutigen oder niederdrücken. Dabei nähmen sie auch Misslingen und Scheitern, Krankheit und Tod in den Blick. 

Schick erinnert an Zusammenhang von Ostern und Taufe 

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erinnerte in der Osternacht daran, dass Ostern und Taufe engstens zusammengehörten. "Der lebendige Jesus Christus überträgt sein neues Leben auf die Menschen durch das Wasser der Taufe, das den alten Menschen wegspült und das neue Leben hervorbringt", sagte Schick. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer taufte in der Osternacht zwölf Menschen. Alle Getauften sollten "Zeugen der Auferstehung" sein, betonte er.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sagte, die Feier der Auferstehung Jesu sei "ein Bekenntnis, dass wir uns nicht einfach abfinden wollen mit den Gegebenheiten dieser Welt". Der Passauer Bischof Stefan Oster empfahl, die Botschaft vom leeren Grab immer wieder zum Gesprächsthema zu machen. "Erzählen wir einander in Wort und in der Tat der Liebe diese eine, größte Geschichte der Welt, die da heißt: Jesus lebt", sagte er.