Die beim Amtsgericht Bamberg angeklagte Benediktiner-Äbtissin Mechthild Thürmer weist die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück. Am Freitag (31. Juli) hätte sich die 62-Jährige eigentlich vor Gericht verantworten müssen, das Gericht aber hatte die Verhandlung wieder abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die Staatsanwaltschaft wirft Thürmer "Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt" vor, weil sie im Jahr 2018 eine Eritreerin, die nach Italien abgeschoben werden sollte, in ihre Abtei in Kirchschletten bei Bamberg aufgenommen hatte.

Staatsanwaltschaft erhebt weitere Vorwürfe gegen die Äbtissin

Offiziell begründet wurde die Verschiebung des Prozesstermins damit, dass gegen Thürmer noch weitere ähnlich gelagerte Vorwürfe erhoben werden - und diese Verfahren dann zusammen abgehandelt werden sollen. Nach Informationen von Sonntagsblatt.de wirft die Staatsanwaltschaft Thürmer aber außerdem vor, Teile der Ermittlungsakten an die Presse weitergegeben zu haben. Sie selbst bestreitet, Ermittlungsdetails an Journalisten gegeben zu haben und weiß nach eigenen Angaben nichts von derartigen Ermittlungen.

Stattdessen werde ihr ein weiterer Fall von Kirchenasyl vorgeworfen, sagte Thürmer. Dabei gehe es um eine Nigerianerin, die aus Angst vor Zwangsehe und Beschneidung nach Bayern geflüchtet sei.

Kirchenasyle seien beim BAMF gemeldet worden

Die Äbtissin beruft sich bei den von ihrer Abtei gewährten Kirchenasylen darauf, dass sie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie die Ausländerbehörden und auch die Vertreter der Kirche von Anfang an jeweils über die Beherbergung der Geflüchteten informiert habe und sich somit an Behördenvorgaben gehalten und nicht strafbar gemacht habe.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg war für eine Stellungnahme zum Gegenstand der laufenden Ermittlungen gegen die Benediktinerin trotz mehrfacher Anfrage in dieser Woche nicht zu erreichen.